Alzenau – Die Marktdaten von Insight Health für Januar 2010 belegen es schwarz auf weiß: Bei Rabattverträgen mit 3 Herstellern pro Wirkstoff erzielt der Marktführer jeweils den größten Marktanteil und die kleineren Hersteller haben keine Chance. Die Dexcel Pharma ist beispielsweise Rabattpartner der DAK für Atenolol und kam im Januar nur bei 1 % der DAK-Patienten zum Zug. Ratiopharm hingegen erreichte 61 % und mit ABZ Pharma noch 5 % Marktanteil zusätzlich. Sogar 33 % der DAK-Patienten erhielten ein Atenolol-Präparat eines Anbieters, der keinen Rabattvertrag mit der DAK hat alles aut idem Fälle? Wie hoch ist eine realistische Compliance-Quote anzusetzen?
Ein anderes Beispiel: Die Dexcel Pharma ist alleiniger Rabattpartner der IKK gesund plus und IKK classic im Carvedilol-Markt und kam im Januar 2010 auf durchschnittlich 30 % Marktanteil. Es bleiben sagenhafte 70 %, die sich auf Anbieter ohne Rabattvertrag verteilen. Es drängt sich geradezu die Frage auf: Wie hoch ist eine realistische Retaxierungsquote anzusetzen?
Das System Rabattvertrag ist auf dem besten Wege ad absurdum geführt zu werden. Dabei ist die Frage nach dem Sinn der Rabattverträge längst geklärt. Die AOK konnte in 2009 laut Dr. Hermann 400 Millionen Euro an Arzneimittelkosten einsparen. Darüber hinaus konnte die AOK mit ihren wirkstoffbezogenen Rabattverträgen mit nur einem Partner kleineren und mittleren Herstellern den Marktzugang ermöglichen bzw. die Existenz bewahren. Nur so kann das Oligopol der großen Pharmaunternehmen mit der nach oben ausgerichteten Preisspirale durchbrochen werden.
Die Frage nach dem Ziel der Rabattverträge muss nun eindeutig geklärt werden. Sollen lediglich Arzneimittelkosten gesenkt werden oder soll auch der Wettbewerb gestärkt werden?
Die Dexcel Pharma fordert daher weiterhin mehr politische und juristische Klarheit bei den Rabattverträgen und vertraut auf den Gesundheitsminister Rösler, der sich für den Erhalt der Rabattverträge ausgesprochen hat.