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Fragebogen an Magdalena Neuner

Interview

Köln – Magdalena Neuner war der Star der Biathlon-Heim-Weltmeisterschaft im Februar und März 2012 im bayerischen Ruhpolding. Die Ausnahmeathletin setzte neue Maßstäbe im Biathlon-Sport und beendete ihre Karriere bereits im Alter von 25 Jahren.

Unmittelbar nach den Olympischen Spielen finden in London die Paralympischen Spiele 2012 statt. Sie stehen wie immer im Schatten des spektakulären Medien-Großereignisses. Welche Bedeutung hat dieses Ereignis für Sie?

Es stimmt. Leider ist die öffentliche Wahrnehmung der Paralympischen Spiele im Vergleich zu den Olympischen Spielen nach wie vor sehr gering. Aber ich finde es wirklich unglaublich, welche Leistungen die Behindertensportler – Sommer wie Winter – bringen. Ich kenne ja einige persönlich und kann da nur den Hut ziehen.

Wie werden Sie die Paralympischen Spiele in London verfolgen?

Ich versuche mich natürlich so gut es geht, zu informieren. Ich gehe mal davon aus, dass ARD und ZDF auch ein paar Stunden Zusammenfassung übertragen. Außerdem gibt es ja noch das Internet.

Ist der „Olympische Geist“, der über mehr als ein Jahrhundert lang die Olympischen Spiele geprägt hat, Ihrer Meinung nach bei den Paralympics noch lebendiger?

Das kann ich nur schwer beantworten, weil ich dann doch zu weit weg bin. Aber ich habe schon den Eindruck, dass das Miteinander im Behindertensport vielleicht noch etwas mehr im Vordergrund steht.

Ilke Wyludda gewann 1996 olympisches Gold. Nach ihrer Amputation im vergangenen Jahr strebt sie nun eine Teilnahme bei den Paralympischen Spielen in London an. Welchen Vorbildcharakter messen Sie Frau Wyludda bei?

Generell finde ich es bewundernswert, wenn Menschen nach einem solchen Schicksalsschlag wieder neuen Lebensmut und neue Lebensziele durch den Sport finden. Diese Menschen sind für mich echte Vorbilder. Und zwar nicht nur, was das Sportliche betrifft.

Wie kann die öffentliche Aufmerksamkeit für den Sport von Menschen mit Behinderung gesteigert werden?

Ich denke, das Wichtigste ist, dass die Öffentlichkeit nicht nur alle vier Jahre sondern regelmäßig über die sportlichen Leistungen der Behindertensportler informiert wird.

Sie sind Deutschlands Sportlerin des Jahres 2011. Welche außerordentlichen Leistungen muss ein/e Behindertensportler/in erbringen um diese Auszeichnung zu bekommen?

Es gibt sicherlich genug Behindertensportler, die eine solche Auszeichnung verdient hätten. Aber letztendlich sind wir damit wieder beim gleichen Problem: In den meisten Fällen bekommt die breite Öffentlichkeit von diesen sportlichen Leistungen nichts mit.

Sie kennen Verena Bentele. Wie sehen Ihre persönlichen Beziehungen aus? Wie ordnen Sie ihre sportliche Lebensleistung ein?

Ich schätze Verena nicht nur als Sportlerin sondern auch als Mensch. Sie hat eine tolle, positive Ausstrahlung und ist eine echte Botschafterin für unseren Sport. Ich freue mich immer, wenn wir uns treffen und ich hoffe mal, dass wir in Zukunft noch etwas mehr Zeit haben, wenn sie mal wieder einen Biathlon-Weltcup besucht. Wir sind ja jetzt beide Rentnerinnen.