Berlin – Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat einen Änderungsantrag der Forschungspolitiker der Fraktion zum Haushalt 2011 für zusätzliche Mittel zur Erforschung von vernachlässigten Krankheiten beschlossen. Dazu erklären der forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Rupprecht, und die zuständige Berichterstatterin, Anette Hübinger:
Wir stärken durch zusätzliche Mittel für Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) die Forschungsanstrengungen bei den wirklich vernachlässigten Erkrankungen. Unter Leishmaniose oder dem Dengue-Fieber leiden viele Menschen in Entwicklungsländern. Wir als CDU/CSU-Fraktion haben daher die entsprechenden Forschungsmittel für 2011 von drei auf fünf Millionen Euro aufgestockt. So wollen wir schneller zu wegweisenden Forschungsergebnissen kommen. “Vor allem Atemwegs- und Durchfallerkrankungen spielen bei der Kindersterblichkeit und beim Verlust an gesunden Lebensjahren in Entwicklungsländern eine verheerende Rolle. Daher müssen wir hier die Forschung für Therapie und Heilung ausbauen”, betonte Rupprecht. Er fügte hinzu: “Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) sind der richtige Weg. Dieses Modell hat sich seit Mitte der 90er Jahre international als innovativer Ansatz bei der Erforschung von solchen Krankheiten bewährt.” “Die Erhöhung der jährlichen Förderung für vernachlässigte Erkrankungen, die oft durch Armut bedingt sind, wird auch in den kommenden Jahren unser Ziel sein. Jeder in diesem Bereich investierte Euro kann Menschenleben retten oder das Leben vieler Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern lebenswerter machen”, stellte Hübinger klar, die zugleich Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist. Hintergrund:PDPs sind internationale Non-Profit-Organisationen, die Präventionsmethoden, Impfstoffe, Medikamente oder Diagnostika gegen vernachlässigte Krankheiten entwickeln und kostengünstig auf den Markt bringen. Die globale Forschung zu armutsassoziierten Erkrankungen konzentriert sich stark auf die großen Drei: Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS. Dabei wird oft vergessen, dass diese Krankheiten zusammen nur für etwas mehr als die Hälfte der Todesfälle infolge armutsassoziierter Erkrankungen weltweit verantwortlich sind. Neben den drei Großen zählen beispielsweise Chagas, das Dengue-Fieber oder Leishmaniose zu den vernachlässigten Krankheiten. Diese Krankheiten betreffen weltweit mehr als eine Milliarde Menschen. Die meisten leben in Entwicklungs- und Schwellenländern. Da die betroffenen Menschen nur sehr geringe Einkommen zur Verfügung haben und somit auch wenig Geld für Medikamente ausgeben können, ist die Erforschung für Pharmaunternehmen nicht attraktiv. Deshalb ist auch staatliches Engagement zwingend erforderlich.