Berlin – Zur Warnung des EU-Gesundheitskommissar John Dalli bezüglich der Qualität von Behandlungen und einer alarmierenden Hygienesituation in Krankenhäuser erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Ulrike FLACH:
Der Tod von zigtausenden von Menschen auf Grund unzureichender Hygienezustände auch in Deutschland kann nicht hingenommen werden. Die Regierungsfraktionen haben aus diesem Grunde Vorschläge unterbreitet, die noch im Januar Eingang in entsprechende Gesetzesvorschläge finden sollen.
Zwingend ist in diesem Zusammenhang die Erweiterung des Infektionsschutzgesetzes durch Einrichtung eines Bundeshygieneregisters, das heißt Einführung eines standardisierten Erfassungs-, Informations- und Melderegisters.
Für die Zusammenführung, Auswertung und Rückmeldung der Daten sollte eine Institution per Ausschreibung ermittelt werden. Ein hochzivilisiertes Land wie Deutschland kann sich die derzeit herrschende Intransparenz nicht leisten.
Wir müssen Risikogruppen definieren und verpflichtender Richtlinien zu sektorenübergreifenden Screening- und Sanierungsverfahren von MRE-Besiedelten und -Infizierten in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und im ambulanten Bereich vorsehen. Dazu sollte man den § 28 IfSG derart ergänzen, dass vor Krankenhauseinweisungen bei Risikopatienten ein MRSA-Screening durch den Einweiser erfolgt.
Ebenso notwendig sei eine Anpassung und Erweiterung der existierenden Finanzierungsmechanismen. Kein Patient hat Verständnis dafür, dass die Beseitigung dieser von allen erkannten Defizite am Geld scheitert. Dazu gehöre die Definition von MRE-Risikogruppen und darauf aufbauend die Darstellung der Vergütung von Seiten des G-BA von Screening und Sanierung von Risikogruppen bzw. MRE-Infizierten.
Aber gute Arbeit müsse auch sichtbar sein: Qualitätssiegel für Krankenhäuser mit geringer Infektionsrate und strukturell, personell und qualifikatorisch hohem Hygienestandard gehören zu einem solch umfassenden Krankenhaushygienesystem dazu. Wer exzellente Arbeit leistet, muss damit nicht hinter dem Berg halten.