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Finanzielle Schieflage: Immer mehr Apotheken schließen / Becker: Zwangsabschlag muss reduziert werden

PRESSEMITTEILUNG

Berlin – Zu den sinkenden Arzneimittelausgaben tragen die Apotheken maßgeblich bei – beispielsweise durch einen drastisch erhöhten Zwangsabschlag zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Zusätzlich werden die Apotheken vom Pharmagroßhandel belastet, der die eigentlich durch ihn zu leistenden Sparbeiträge an die Apotheken durchreicht. Durch die sinkenden Roherträge und Betriebsergebnisse geraten viele Apotheken aktuell in Existenznot – im 1. Quartal 2011 mussten bereits 52 Apotheken schließen, teilt der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit. Zusätzliche Belastungen entstehen durch geringere Umsätze in der Selbstmedikation sowie durch deutlich höhere Kosten, verursacht beispielsweise durch den von den Arzneimittelrabattverträgen ausgelösten Mehraufwand in der Apotheke.

Durch die Anhebung des Zwangsabschlags von 1,75 auf 2,05 Euro pro abgegebener Arzneimittelpackung haben die Apotheken allein im 1. Quartal 2011 den Kassen rund 46 Mio. Euro zusätzlich gespart. Im 1. Quartal 2010 mussten sie insgesamt 257 Mio. Euro Abschlag an die GKV zurückerstatten, im 1. Quartal 2011 waren es 303 Mio. Euro. DAV-Vorsitzender Fritz Becker: „Während die Kassen für ihre Verwaltung erneut deutlich mehr ausgeben, wird die Arzneimittelversorgung durch die Apotheke abgewürgt. Wir fordern vom Gesetzgeber deshalb, den Zwangsabschlag umgehend wieder auf das alte Maß von 1,75 Euro zu reduzieren.“

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind die GKV-Arzneimittelausgaben im 1. Quartal 2011 um -4,8 Prozent gesunken. Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), das zu Jahresbeginn in Kraft trat und den Zwangsabschlag der Apotheken erhöhte, ist ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung. Die eigentlich zusätzlich vom Pharmagroßhandel zu leistenden AMNOG-Sparbeiträge werden nach aktuellen Marktzahlen durch die wenigen, den Markt dominierenden Großhändler umfassend an die Apotheken durchgereicht. Das führt zu einer Belastung von rund 400 Millionen Euro in diesem Jahr – und dies bei einer ohnehin schon prekären Lage in den Apotheken.

Die Pressemitteilung und weitere Informationen unter http://www.abda.de