Berlin – Im Rahmen eines Pressegesprächs wurde Ende letzter Woche das vom IGES-Institut gemeinsam mit Suchttherapeuten und in Absprache und Kooperation mit dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin erarbeitete ZamS-Vergütungskonzept für die Substitutionstherapie vorgestellt. ZamS (Zukunftssicherung der ambulanten Substitutionstherapie) hat zum Ziel, die bereits bestehende Mangelversorgung in der Substitutionstherapie in Deutschland zu verbessern, die aus einer abnehmenden Zahl von Substitutionsärztinnen und -ärzten bei gleichzeitig steigender Patientenzahl resultiert. Aktuell führen in Deutschland ca. 2.500 Ärzte substitutionsgestützte Behandlungen für insgesamt ca. 80.000 opioidabhängige Patienten durch (Bundesopiumstelle 2021).
Ziel des IGES-Ansatzes ist es, die individuelle therapeutische Entscheidung zwischen Arzt und Patient zu stärken und Behandlungsentscheidungen weitgehend von finanziellen Anreizen zu entkoppeln. Derzeit gewährleistet die aktuelle Vergütungssystematik durch die Überbetonung der täglichen Substitutionsvergabe einerseits keine therapeutische Neutralität und beansprucht damit zugleich die knapper werdenden Praxisressourcen über Gebühr.
ZamS adressiert diese Mängel auf drei Ebenen, auf denen neue Anreize gesetzt werden:
1. Bei der Versorgungsqualität – unter anderem durch eine eng an die Anzahl und Dauer der Gespräche zwischen Arzt und Patient gekoppelte Vergütung sowie die weitgehende Unabhängigkeit der Vergütung von der Vergabeform.
2. Bei der Wirtschaftlichkeit – indem unter anderem die Vergütung an die zentralen Elemente einer individuell patientenzugewandten Substitutionstherapie gekoppelt wird.
3. Beim Zugang der Patienten zur Versorgung – durch eine Stärkung der Attraktivität von Kooperationsvereinbarungen von Suchtmedizinern mit anderen Fach- und Hausärzten, die eine wohnortnahe Versorgung der Patienten ermöglichen und somit lange Anfahrtswege für die Patienten vermeiden.
Eine Überarbeitung der Vergütungslogik nach den im Rahmen von ZamS erarbeiteten Kriterien würde sowohl die Versorgung von Suchtpatienten als auch die schwierige Lage von Substitutionsärzten, die mit erheblichem Nachwuchsmangel zu kämpfen haben, verbessern – bei gleichbleibender finanzieller Belastung für unser solidarisches Gesundheitssystem.
„Wir hoffen, dass sich der Bewertungsausschuss der Thematik annehmen wird und durch die Weiterentwicklung der Vergütung einen Beitrag zur Zukunftssicherung der ambulanten Substitutionstherapie leistet“, so eine Hoffnung der ZamS-Autoren im Rahmen der Pressekonferenz.
Für weitere Informationen besuchen Sie gern www.iges.com/substitution oder wenden sie sich direkt an Frau Sandra Jessel, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim IGES Institut, unter der Mailadresse presse@iges.com. Gerne steht Ihnen auch Herr Dr. Konrad Isernhagen, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin unter isernhagen@gpg-koeln.de für weitere Fragen zur Verfügung.