Eschborn – Etwa 17 Prozent der Bevölkerung leiden am Reizdarmsyndrom[1,2] – und damit mehr als doppelt so viel wie an der Volkskrankheit Diabetes Typ2 (7-8 Prozent)[3]. Da kein organischer Kausalzusammenhang gefunden werden kann, steht die Linderung der individuellen Beschwerdekomplexe im Fokus der Therapie. Dabei gibt es bis dato keine etablierte Standardbehandlung, mit der eine dauerhafte Remission erreichbar wäre – geschweige denn eine Heilung im Sinne von „restitutio ad integrum“ möglich. Viele Patienten suchen daher nach Therapieoptionen, die gut verträglich und vor allem langfristig einsetzbar sind. Eine aktuelle Online-Umfrage[4] mit mehr als 500 Reizdarm(RDS)-Patienten hat gezeigt, dass pflanzliche Mittel dabei einen hohen Stellenwert einnehmen: Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten setzen Pflanzenmedizin ein, davon knapp ein Drittel als alleinige Behandlung und 41 Prozent in Kombination mit anderen Therapien. Diese „phytoaffinen“ RDS-Patienten behandeln mit den pflanzlichen Mitteln vorwiegend Flatulenzen / Meteorismus (31 Prozent), Diarrhöe (25), Spasmen / Schmerzen (24) und Obstipation (13). Kamille (18 Prozent), Pfefferminze (17) und Flohsamen (17) bilden dabei das Toptrio der angewendeten Phytoarzneien. Etwa 20 Prozent gaben an, auch die wissenschaftlich gut untersuchte Myrrhe als Arzneimittel eingesetzt zu haben. Eine rasche Linderung der Beschwerden bei wenig bis keine Nebenwirkungen sind die beiden Hauptkriterien der Pflanzenwahl.
Bei der Umfrage, die von April bis Juli 2020 gemeinsam von der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e.V., MAGDA (dem unabhängigen Informationsforum für Magen-Darm-Erkrankungen der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität) und der Informationswebsite Pflanzliche-Darmarznei, durchgeführt wurde, nahmen circa 26 Prozent Männer und drei Viertel Frauen teil, die eigenen Angaben zufolge seit 8,5 Jahren am Reizdarmsyndrom laborieren.
Reizdarm: Patienten fühlen sich (sehr) stark eingeschränkt
Mehr als 40 Prozent der Befragten fühlen sich stark (25) bis sehr stark (18) eingeschränkt durch ihren Reizdarm, ein gutes Drittel mittelmäßig – wobei die Betroffenen besonders unter Einschränkungen bei ihrer Ernährung (43) und Freizeitgestaltung (41) leiden. „Diese Zahlen können wir aus Erfahrung bestätigen – leider“, erklärt Gerd Müller, 1. Vorsitzender der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e.V., „viele Patienten leiden enorm unter ihrem Reizdarmsyndrom – und sie sind froh, wenn natürliche Heilmittel wie Phytopharmaka ihre individuellen Beschwerden wirksam lindern können.“
Darmarznei Myrrhe: Hoher Bekanntheitsgrad
Neben allgemein bekannten Phytopharmaka wie Kamille wird zur unterstützenden Behandlung von Magen-Darm-Störungen mit Diarrhöe, Flatulenz und Spasmen auch seit mehr als 60 Jahren erfolgreich die Myrrhe eingesetzt – besonders als Kombinationsarzneimittel mit weiteren Arzneipflanzen, die beispielsweise auch in der S3-Leitlinie Colitis ulcerosa in der Remissionserhaltungstherapie empfohlen werden[5]. Der Einsatz der Myrrhe in der Darmtherapie ist 55 Prozent der Befragten bekannt. Sie sehen ihre Anwendung vorwiegend bei Reizdarm (12), chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa (5) und zur gezielten Behandlung von Inflammationen (12), Spasmen / Schmerzen (10) und Diarrhöen (8). Jeder Fünfte der RDS-Patienten hat bereits Myrrhe-Arzneimittel eingesetzt.
Fachkräfte als erste Informationsquelle: Arzt & Apotheker
Fast die Hälfte (47 Prozent) der Reizdarmpatienten fühlen sich „mittelmäßig“ informiert, ein Großteil aber auch gut (32) bis sehr gut (7). Als Informationsquellen dienen vielen Betroffenen erwartungsgemäß Websites mit Gesundheitsthemen und Internetforen. Aber diese Onlinequellen sind nicht die „erste Adresse“, sondern: Arzt und Apotheker werden vom Gros der Reizdarmpatienten als Informationsquelle Nummer 1 genannt. „Als Klinik-Ärztin ist es für mich Alltag, dass bei vielen RDS-Patienten ein großes Bedürfnis nach neuesten Forschungsergebnissen und Therapieoptionen besteht – unterhalten Sie sich daher mit Ihren RDS-Patienten, klären Sie über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten auf. Ein gutes Vertrauensverhältnis in der Arzt-Patienten-Beziehung trägt zum Therapieerfolg bei“, empfiehlt PD Dr. Miriam Goebel-Stengel, leitende Oberärztin, Klinik für Gastroenterologie und Ärztliche Direktorin Helios Klinik Rottweil.
Literatur:
Die Quellen 1-5 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden: