Berlin – Anlässlich der klaren Absage der Fraktionschefs von Union und SPD, das Heroinmodellprojekt in die Regelversorgung zu überführen, erklärt der sucht- und drogenpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Detlef PARR: Die Ergebnisse der Heroinstudie zeigen, dass die Heroinbehandlung für eine begrenzte Gruppe Schwerstabhängiger der Methadon-Substitution überlegen und somit sinnvoll ist. Die Kriminalität nahm ab, der Gesundheitszustand verbesserte sich. Es wäre nun an der Zeit gewesen, über die Art und Weise der Umsetzung, der Finanzierung und notwendige gesetzliche Änderungen zu debattieren, um die Heroinbehandlung als eine Ergänzung, wie auch die Methadonsubstitution, in die Regelversorgung einer modernen Drogen- und Suchtpolitik zu etablieren. Andere Länder wie die Schweiz haben diese Barrieren längst überwunden.
Es kann nicht sein, dass eine 30 Millionen Euro schwere Modellstudie zur kontrollierten Heroinabgabe mit positiven Ergebnissen durchgeführt worden ist und das Projekt jetzt den übrigen Abhängigen verwehrt bleiben soll. Lediglich die in der Studie befindlichen Heroinabhängigen dürfen nach Auffassung der Großen Koalition die Behandlung im nächsten Jahr fortführen.
Frankfurt als eine betroffene Kommune hat reagiert und will seinerseits das Projekt weiterführen. Es sind 1,5 Millionen Euro bereitgestellt worden. Eine solche Belastung können aber nicht alle Kommunen stemmen. Absurderweise kommt die Kommune damit auch noch in rechtliche Schwierigkeiten. Durch die Ablehnung der Großen Koalition kann Heroin nicht zu einer verschreibungsfähigen Substanz erklärt werden. Damit steht jedoch die Legalität des Projektes in Frage. Das ist nicht akzeptabel.
Die FDP fordert darum die Bundesregierung auf, nochmals die Einführung der kontrollierten Heroinabgabe als Ergänzung zum bisherigen Drogenhilfesystem zu prüfen und die damit zusammenhängenden Fragen schnellstmöglich zu klären. Wir dürfen die kleine Gruppe der Schwerstabhängigen nicht voreilig in Stich lassen.