Berlin – “Der Verdacht liegt nahe, dass zu viel operiert wird. Das Finanzierungssystem honoriert nicht die beste Medizin, sondern den höchsten Profit”, sagt Harald Weinberg, Obmann der LINKEN im Gesundheitsausschuss, mit Blick auf den AOK-Krankenhausreport. Weinberg weiter:
“Natürlich ist es der Wunsch der Ärzte, die Patienten bestmöglich zu behandeln. Aber die ökonomischen Anreize stehen dem oft entgegen. Mit dem System der Fallpauschalen wird auf die Krankenhäuser Druck ausgeübt, möglichst viel zu operieren. Dann darf man sich nicht wundern, wenn die Krankenhausleitungen ihren Ärzten Vorgaben machen, welche und wie viele Operationen stattfinden sollten. Hierzu werden massenhaft Bonusverträge abgeschlossen, die nicht der medizinischen Qualität dienen, sondern den wirtschaftlichen Erfolg eines Krankenhauses fördern sollen. Das Ziel solcher Verträge ist klar. Solange es Boni für Mengen gibt, müssen die Krankenhäuser sich den Vorwurf gefallen lassen, sie operierten zu viel.
Daher bin ich für ein Verbot solcher Druckmaßnahmen auf die Ärzteschaft. Denn zum Schluss werden Patienten aus ökonomischen Gründen unnötig operiert. Man kann das auch ‘ökonomisch verordnete Körperverletzung’ nennen. Das Fallpauschalensystem, das der tiefere Grund für solche Auswüchse ist, muss unbedingt auf den Prüfstand.”