Berlin – 30. November 2020
- Erfahrungen aus jahrzehntelanger erfolgreicher HIV-Präventionsarbeit lassen sich nutzen.
- Der Fachbeirat warnt vor Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen und rät zur Einbindung von deren Sprechern in die Corona-Krisenstäbe.
- Die Erfahrung mit HIV zeigt: positiv formulierte Botschaften stärken die Bereitschaft, Verhalten zu ändern
Der Fachbeirat der Deutschen AIDS-Stiftung rät in seiner jüngsten Stellungnahme dazu, Erfahrungen aus der HIV-Prävention für die Bekämpfung des aktuellen Corona-Virus zu nutzen. Das Beratungsgremium zieht darin Vergleiche zu den Anfängen von HIV und den erfolgreichen Strategien gegen die Verbreitung des HI-Virus.
Das Gremium der Deutschen AIDS-Stiftung verweist insbesondere darauf, dass die Beteiligung von Bevölkerungsgruppen, die schwer erreichbar sind, entscheidend sein kann. SprecherInnen dieser Gruppen sollten nach Meinung des Fachbeirats in die Corona-Krisenstäbe integriert werden. Diese SprecherInnen könnten dann als Vertrauenspersonen ihr Wissen zur Vermeidung von Corona-Infektionen glaubhaft in ihre Gruppen vermitteln. Als Beispiel nennen die Fachleute Jugendliche, Religionsgemeinschaften und große Familienverbände.
Der Fachbeirat warnt in diesem Zusammenhang ausdrücklich vor der Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen. In den 80er Jahren war die Förderung von HIV-Selbsthilfeorganisationen ein Ausweg gegen diskriminierende Erfahrungen mit staatlichen Vertretern und Misstrauen. Selbsthilfeorganisationen sollten damals in ihren Gemeinschaften über HIV und Aids aufklären.
Vor diesem Hintergrund betont das Fachgremium in seiner Stellungnahme: alle ordnungspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssten verständlich und umsetzbar erläutert werden. Zusätzlich förderten positiv formulierte Appelle wie „Wenn ich mich schütze, schütze ich auch meine Lieben“ die Bereitschaft, Verhalten zu ändern.
Die ausführliche Stellungnahme finden Sie hier: www.aids-stiftung.de/wp-content/uploads/Stellungnahme-des-Fachbeirats-Erfahrungen-aus-der-HIV-Praevention-fuer-Massnahmen-gegen-SARS-CoV-2-nutzen.pdf
Der Fachbeirat der Deutschen AIDS-Stiftung
berät die Deutsche AIDS-Stiftung in medizinischen und sozialpolitischen Fragen. Er setzt sich zusammen aus HIV-Fachleuten in Praxen, Klinken, Behörden und Aids-Organisationen.
Deutsche AIDS-Stiftung – unsere Leitlinien:
HIV und Aids sind noch immer nicht heilbar. Täglich infizieren sich tausende Menschen weltweit neu mit dem HI-Virus.
Auch wenn die Infektion heute bei einem rechtzeitigen Therapiebeginn gut behandelt werden kann, bleibt sie eine unheilbare Krankheit. Zudem gibt es noch immer viele Vorurteile gegenüber Menschen mit HIV.
Seit über drei Jahrzehnten ist es die Aufgabe der Deutschen AIDS-Stiftung, HIV und Aids zu beenden und HIV-infizierten und an Aids erkrankten Menschen zu helfen. Deshalb fördern wir nationale und internationale Projekte zur Prävention, Teilhabe und Integration sowie zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung. Wir engagieren uns auch gegen die Begleiterkrankungen von HIV sowie gegen weitere sexuell übertragbare Infektionen. Wir finanzieren unsere Arbeit vornehmlich aus privaten Mitteln.