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Facharztlabore stellen weiterhin mehr SARS-CoV-2-PCR-Tests als abgerufen werden – Zahl der Antikörpertests auf konstantem Niveau

Pressemitteilung

Berlin, 26. Mai 2020 – ALM e.V. stellt Zahlen der KW 21 zur SARS-CoV-2-Testung der Labore in Deutschland vor.

Kurze Woche – weniger Tests: Wohl bedingt durch den Feiertag und den anschließenden Brückentag sind die SARS-COV-2-PCR-Tests in der vergangenen Woche wieder leicht rückläufig. So wurden laut Analyse der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V. in der KW 21 noch 296.269 SARS-CoV-2-PCR-Tests angefordert. Im Vergleich dazu lag in der Vorwoche die Zahl bei 364.716 Tests und damit auf Rekordniveau seit Beginn der Analyse. Auch die Zahl der Antikörpertests lag mit 57.841 niedriger als in der KW 20 (74.786). Gestiegen ist dafür die Zahl der Labore, die allwöchentlich mit ihren Daten zu einer profunden Analyse des Testgeschehens in Deutschland beitragen – und zwar auf 131 (+2). Die Testkapazitäten für die laufende Woche bleiben mit rund 846.000 SARS-CoV-2-PCR-Tests pro Woche annährend gleich hoch und übersteigen den Bedarf weiterhin um das etwa 2,5fache.

Auch auf die angekündigte Verordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium, die unter anderem eine erweiterte Teststrategie für die Bevölkerung beinhalten soll, sind die fachärztlichen Labore gut vorbereitet: „Wir haben die Kapazitäten sukzessive so aufgebaut, dass wir die geplante Ausweitung der PCR-Tests bei Risikogruppen, Pflegeheimen, Krankenhäusern und Kontaktpersonen flächendeckend durchführen können“, sagt Evangelos Kotsopoulos und betont: „Bund und Länder können sich hier auf die Vertragsärzteschaft verlassen. Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, Verträge mit fachfremden Unternehmen zu schließen“, so der Vorstand im ALM e.V.

Der ALM ging bei seiner Pressekonferenz auch auf den jüngst ohne Ausschreibung geschlossenen Vertrag einer Landesregierung mit einem Industrieunternehmen ein, welches Tests zum Selbstabstrich unter anderem in Schulen verteilt: „Diagnostische Tests gehören als Bestandteil der Patientenversorgung in ärztliche Hand – auch das breite Testen von Personen ohne Symptome“, warnt in diesem Zusammenhang der 1. Vorsitzende des Berufsverbandes, Dr. Michael Müller. „Wir Fachärztinnen und Fachärzte im Labor sehen es als unsere Pflicht an, darauf hinzuweisen, dass Qualität und Sicherheit Vorrang vor dem Einkauf vermeintlich billiger Lösungen haben sollten. Die untersuchten Menschen können nicht einschätzen, in wessen Interesse eine Testung erfolgt.“ Besonderen Anstoß nimmt Müller daran, dass „solche Anbieter mit den Unsicherheiten und Ängsten Schutzbefohlener arbeiten, um das eigene Konzept durchzusetzen. Ein solches Vorgehen beschädigt das Vertrauen in eine am Patienten- und Gemeinwohl ausgerichtete Medizin insgesamt und in die Menschen, die sich in der aktuellen Krisensituation im Sinne eines funktionierenden Gesundheitssystems engagieren.“

Ein weiteres derzeit immer wieder in die Diskussion gebrachtes Thema spricht Vorstand Prof. Jan Kramer an: Das so genannte Proben-Pooling, bei dem Einzelproben in einem Reaktionsgefäß vermischt als „Proben-Pool“ zur Analyse zusammengeführt werden. Der breite Einsatz des Proben-Poolings im Rahmen einer andauernden Pandemie mit noch offener Entwicklung und vielen offenen technischen, rechtlichen und ethischen Fragen sei aus fachärztlicher und wissenschaftlicher Perspektive nicht ohne Weiteres in der Routineversorgung von Patientinnen und Patienten anwendbar, heißt es dazu in einem Positionspapier des ALM. „Fragen der Produkt- und Arzthaftung lassen das unkritische Anwenden von Pooling-Protokollen als hochrisikoreich erscheinen. Daher sollten Gruppentestungen ausschließlich in definierten Studiensituationen und unter Beachtung der Heterogenität der in der Routine verwendeten Entnahmesysteme weiterentwickelt und erforscht werden“ fasst Prof. Kramer zusammen.

Vorstand Evangelos Kotsopoulos ergänzt: „Anders, als immer wieder angeführt, sind durch das Pooling auch keine Kostenvorteile zu erwarten. Denn die über den verminderten Reagenzverbrauch erwirtschaftbaren Kostenvorteile werden durch die mit dem Pooling verbundenen deutlich erhöhten Organisations- und Prozesskosten mehr als verbraucht.“ Das Fazit des ALM e.V.: „Ein Einsatz in der Routineversorgung und insbesondere die Vermarktung solcher Konzepte durch rein gewerbliche und nicht fachärztlich geführte Labore ist abzulehnen!“

Hinweis: Auf unserer Homepage www.alm-ev.de finden Sie einen umfassenden Katalog an Fragen und den dazugehörigen Antworten. Diesen passen wir regelmäßig an. Sollten Sie darüber hinaus noch weitere Fragen haben, freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.

Weitere Infos zum SARS-CoV-2 Virus und zu Covid-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter
www.rki.de / www.bmg.bund.de / www.kbv.de

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Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.