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Expertenrunde fordert zentrale Koordinierungsstelle für Gesundheitskompetenz
Patient*innen sind auch Expert*innen

Expertenrunde fordert zentrale Koordinierungsstelle für Gesundheitskompetenz

Pressemitteilung

München – Im Rahmen der DMEA sparks fand am 17.06. eine virtuelle Diskussionsrunde über digitale Gesundheitskompetenz statt. Im Mittelpunkt stand der Austausch über Herausforderungen der Digitalisierung und die Vielfalt der Kundenbedürfnisse.

„Versicherte müssen selbstbestimmt und informiert Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sie umfassende Aufklärung erhalten und sich entsprechendes Wissen auch selbst aneignen können. Dazu ist es vonnöten, sich auch in der digitalen Welt sicher zu bewegen und die Chancen der Digitalisierung auszuschöpfen“, fasste Dr. Gabriele Gonschor, Leiterin Neue Versorgungsangebote bei der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, gleich zu Beginn der Veranstaltung zusammen, worum es eigentlich geht – nämlich darum, den Patienten zu befähigen auf Augenhöhe mit dem Arzt oder medizinischen Fachpersonal eine individuell richtige Lösung für eine gesundheitliche Problemstellung zu finden.

Wahre Informationsfülle trifft auf höchst unterschiedlichen Wissensstand

Dass das gar nicht so einfach ist, zeigte die anschließende Diskussion, in der sich Dr. Gonschor mit Marcel Weigand, Generalsekretär des Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. und Leiter Kooperationen und digitale Transformation bei der UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH und Dr. Christian Weymayr, stellv. Leiter des Sonderprojekts “Making SDM a Reality” am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, über die bisherigen Erfahrungen austauschte. Denn die Bandbreite der nötigen Unterstützungsangebote ist groß: Ungesicherte Gesundheitsinformationen im Internet, zahlreiche Daten und Hinweise, die über Apps und andere digitale Angebote zur Verfügung gestellt werden, verschiedene klassische und innovative Therapieoptionen – eine wahre Informationsfülle trifft auf Patienten mit höchst unterschiedlichem Wissensstand. Während digital affine Menschen keine Hilfe bei der Nutzung der digitalen Gesundheitsangebote brauchen, gibt es hier gerade bei den Älteren eher einen Bedarf. Bei anderen wieder ist es verstärkt das fehlende medizinische Wissen, das eine Beurteilung von Informationen schwierig macht.

Informationsangebote müssen zur Lebenssituation passen

Angesichts der unterschiedlichen Kundenbedürfnisse stellte sich der Diskussionsrunde die Frage, wie diese Aufklärung und Unterstützung möglichst individuell realisiert werden kann. Dr. Gonschor von der SBK erklärte: „Das Angebot braucht unseres Erachtens immer einen konkreten Bezug zur Lebenssituation unseres Versicherten. So ist es sinnvoll, direkt nach – sagen wir – einer Diabetesdiagnose eine Aufklärung über Hintergründe und Möglichkeiten der analogen und digitalen Versorgungsangebote stattfinden zu lassen. Für nicht sinnvoll halte ich es hingegen, ganz allgemeine E-Learnings zum Umgang mit Apps anzubieten. Das wird niemanden interessieren.“ Dr. Weymayr konnte dem nur beipflichten: „Wir bieten im Rahmen unseres Projekts zum Shared Decision Making umfangreiche Informationspakete zu einzelnen Diagnosen an. Es gibt also immer einen konkreten Anlass, zu dem die Patienten sich damit beschäftigen. Zudem lassen wir die Patienten nicht mit den Informationen alleine, sie bieten immer nur eine Ergänzung zum Arztgespräch, in dem auf detaillierte Fragen bei Bedarf noch einmal eingegangen werden kann.“

Förderung der Gesundheitskompetenz braucht eine konzertierte Aktion

Wichtig war allen Diskussionsteilnehmern zu betonen: Es gibt vielversprechende Projekte, wie das in Kiel, Ansätze wie das geplante Nationale Gesundheitsportal und gute Überlegungen bei den Kassen, wie sie ihre Versicherten zukünftig unterstützen können – was jedoch fehlt ist eine konzertierte Aktion, um die Gesundheitskompetenz aller zu fördern. Und es fehlt eine verantwortliche Stelle, die diese Aktion initiiert und verantwortet. Marcel Weigand fasste es in seinen Schlussworten zusammen: „Dieser große Rahmen fehlt ganz vielen. Patienten, Leistungserbringern und vielleicht auch Krankenkassen. Diese Klammer kann nur mit einer nationalen E-Health-Strategie gegeben werden. Diese sollte auch das Ziel Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz beinhalten. Das sollten wir schnellstmöglich angehen.“

Über die SBK:

Die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse ist die größte Betriebskrankenkasse Deutschlands und gehört zu den 20 größten gesetzlichen Krankenkassen. Als geöffnete, bundesweit tätige Krankenkasse versichert sie mehr als 1 Million Menschen und betreut über 100.000 Firmenkunden in Deutschland – mit mehr als 1.500 Mitarbeitern in 94 Geschäftsstellen.

Seit über 100 Jahren setzt sich die SBK persönlich und engagiert für die Interessen der Versicherten ein. Sie positioniert sich als Vorreiter für einen echten Qualitätswettbewerb in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Voraussetzung dafür ist aus Sicht der SBK mehr Transparenz für die Versicherten – über relevante Finanzkennzahlen, aber auch über Leistungsbereitschaft, Beratung und Dienstleistungsqualität von Krankenkassen. Im Sinne des Kunden vereint die SBK darüber hinaus das Beste aus persönlicher und digitaler Welt und treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen aktiv voran.

Sehen Sie hier die Aufzeichnung der Diskussionsrunde.