München – 15 Monate nach Inkrafttreten des Krankenhausstrukturgesetzes zogen Experten vor rund 100 Teilnehmern auf dem 7. Symposium für das Krankenhaus-management eine erste Zwischenbilanz und diskutierten dabei unter anderem die Frage, inwieweit der Gesetzgeber mit dem Krankenhausstrukturgesetz sein beabsichtigtes Ziel erreicht hat.
In seiner Einführung wies Anton J. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der P.E.G eG, auf die Notwendigkeit der Vernetzung der einzelnen Berufsgruppen hin. „Es ist notwendig, alle an einen Tisch zu bekommen, um auf Augenhöhe zu sprechen“, so Schmidt. Als eine „akzeptable Reform“, die vieles enthalte, was gefordert wurde, bezeichnete Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, das Gesetz. Prof. Dr. Hartwig Bauer, ehemaliger Generalsekretär DGCH, forderte die Ergänzung des Mindestmengenkatalogs um weitere Indikationen und sprach sich für Mindestmengen bei OP´s aus. „Politik macht vieles richtig, ist aber oft auf Kompromisse angewiesen“, so Prof. Dr. Rudolf Schmid, Wissenschaftlicher Direktor der FOGS GmbH. Er appellierte an die Politik, den Menschen offen zu sagen, dass manche Dinge in der Krankenhausversorgung einfach nicht mehr machbar seien. „Wir können in der Fläche auf kleine Kliniken nicht verzichten, doch jede Klinik muss nicht alles machen“, so Harald Jeguschke, Universitätsmedizin Rostock. Ein Umdenken in der Gesundheitspolitik forderte Prof. Dr. Günter Neubauer, IfG Institut für Gesundheitsökonomie „Wir ertrinken in der Vielzahl von Regulierungen und keiner weiß, wo es hingehen soll.“ Dr. Frank Heimig, Geschäftsführer des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (Inek), beurteilte die Repräsentativität der Kalkulationsstichprobe bei der Sachkostenneubewertung besonders kritisch. „Viele Häuser profitieren von einem System, das mit den Preisen der anderen kalkuliert wird“, so Dr. Heimig. Die Reaktion der Industrie auf die Sachkostenreduktion stellte Oliver Martini, Senior Manager Health Economics Ethicon Endo-Surgery, dar.
Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand der Universität Dresden und Thomas Klein, Universitätsklinik Düsseldorf, erläuterten zum Abschluss die Auswirkungen und Einflüsse der Digitalisierung im Beschaffungsprozess anhand eines Praxisbeispiels und rundeten damit das Symposium ab.
Die P.E.G. hat derzeit mehr als 2.900 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen als Miteigentümer und bewegt rund 895 Mio. € vermittelte Umsätze im deutschen Beschaffungsmarkt der Gesundheitswirtschaft. Der Schwerpunkt der genossenschaftlichen Leistung liegt dabei vor allem auf der ganzheitlichen Kostenbetrachtung von Beschaffungs- und Behandlungskosten.