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Europäisches Parlament fordert Maßnahmen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen

Peter Liese: 25.000 Tote pro Jahr dürfen uns nicht ruhen lassen / Human- und Veterinärmedizin müssen Beitrag leisten / Einrichtung vergleichbarerer Datenbanken

Straßburg – Das Europäische Parlament hat sich am Dienstag mit überwältigender Mehrheit für einen verstärkten Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ausgesprochen.

In Europa nehmen die Fälle von Resistenzen zu. Dadurch können Medikamente bei erkrankten Menschen oder erkrankten Tieren ihre Wirkung verlieren. Die Europaabgeordneten adressierten in ihrer Entschließung daher sowohl den veterinär- als auch den humanmedizinischen Bereich. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. Peter Liese (CDU) aufmerksam.

“Wir müssen nun schnell und entschlossen handeln, wenn wir nicht die Möglichkeit verlieren wollen, Infektionen bei Mensch und Tier mit Antibiotika zu behandeln. Experten sprechen bereits von der Möglichkeit einer Post-Antibiotika-Ära”, so der Arzt und Europaabgeordnete. Liese erläuterte, dass nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation in Europa jährlich rund 25.000 Menschen an resistenten Erregern sterben. “Diese Zahl darf uns nicht ruhen lassen“, so Liese weiter. Dabei müsse man zu allererst die Missstände in der Humanmedizin angehen. “Die meisten Todesfälle gehen auf mangelnde Hygiene und unkritische Einnahme von Antibiotika in der Humanmedizin selbst zurück“, so der CDU-Gesundheitsexperte.

Deshalb fordern die Europaabgeordneten untern anderem, über die korrekte Einnahme von Antibiotika besser aufzuklären. Beispielsweise soll auf Beipackzettel in hervorgehobener Form ein Hinweis auf die korrekte Einnahme von Antibiotika aufgenommen werden. „Es kommt leider immer noch zu häufig vor, dass bei der Einnahme von Antibiotika im Familien- oder Bekanntenkreis nach dem Motto „Hat mir auch geholfen“ verfahren wird. Dies fördert natürlich die Resistenzbildung. Außerdem muss noch deutlicher hervorgehoben werden, dass Antibiotika ausreichend lange genommen werden müssen und nicht nach einer leichten Besserung der Symptome vorzeitig abgesetzt werden dürfen. Auch dies fördert die Entstehung von Resistenzen“, erläuterte Liese. Die Abgeordneten fordern zudem die Anstrengungen in die Forschung zu intensivieren. „Es gibt kaum neue Antibiotika, weil sich die Forschung für die Industrie nicht lohnt. Wenn wir den arzneimittelresistenten Bakterien und anderen Krankheitserregern einen Schritt voraus bleiben wollen, ist es aber von entscheidender Bedeutung, dass wir die nächste Antibiotikageneration entwickeln. Wir brauchen daher neue Ansätze in der Forschungsförderung, so dass Anreize bestehen, Forschung für neue Antibiotika zu betreiben, auch wenn diese nur im absoluten Notfall eingesetzt werden sollten und somit wenig Geld zu verdienen ist“, so der CDU-Europaabgeordnete.

„Bei aller Bedeutung der Humanmedizin darf man jedoch auch den Zusammenhang zwischen Tierhaltung und Antibiotikaresistenzen beim Menschen nicht aus dem Auge verlieren“, so Liese. Es gibt leider immer wieder Übertragungen von multiresistenten Erregern von Tieren auf Menschen. “Deshalb ist eine Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes auch in der Tiermedizin und eine sehr viel bessere Kontrolle dringend erforderlich“, so Liese. Die wichtigste Forderung des Parlaments hier ist die Einführung eines europäischen Netzwerks nationaler Überwachungssysteme für den Human und Veterinärbereich in allen 27 Mitgliedstaaten nach einheitlichen und transparenten Kriterien einzuführen. „Die Aktivitäten der deutschen Bundesländer und der Bundesregierung gehen in die richtige Richtung. Da wir aber einen europäischen Binnenmarkt haben, werden sowohl die Tiere als auch die tierischen Produkte wie Fleisch und Eier über die Grenzen hinweg gehandelt. Wir müssen deshalb dringend europäisch zusammenarbeiten und auch bei Importen unsere strengen Maßnahmen durchführen“, so Liese abschließend.