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Europäischer Jahresbericht zur Drogensituation in Europa – Rückenwind für die Drogenpolitik der Bundesregierung

Bundesministerium für Gesundheit

Berlin – “Illegale Drogen sind auf Europas Straßen billiger als je zuvor,” ist eine der Kernaussagen des “Jahresbericht 2006 über den Stand der Drogenproblematik”, der heute in Brüssel von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) vorgestellt wird. Die EBDD hebt jedoch hervor, dass sich kein direkter Zusammenhang zwischen den fallenden Drogenpreisen und dem Ausmaß des Drogenkonsums feststellen lässt. Der Heroinkonsum in Europa stagniert seit einigen Jahren und die Zahl der Drogentoten geht zurück, was insbesondere auch für Deutschland gilt. Die Experten der EBDD warnen jedoch vor steigenden Hepatitis-Infektionsraten unter den Drogenkonsumenten – eine Gefahr, die lange unterschätzt wurde.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, erklärt dazu: “Die Reduzierung der Drogenproblematik gehört europaweit weiter ganz oben auf die politische Agenda – das macht der Jahresbericht der EBDD deutlich. Es freut mich zwar, dass die fallenden Preise für Drogen nicht zu einem Anstieg im Konsum geführt haben. Wir dürfen aber auf keinen Fall die Gefahr übersehen, die davon ausgeht. Für mich ist das ein Signal, dass wir unsere Prävention noch weiter verstärken müssen, damit vor allem Kinder und Jugendliche stark genug sind, ‚nein’ zu Drogen zu sagen.”

Zeitgleich mit dem Jahresbericht stellt die EBDD drei Einzelstudien zur geschlechtsspezifischen Perspektive bei Suchterkrankungen, zum Drogenkonsum in der “Partyszene” und zur Berücksichtigung der legalen Suchtmittel in der Drogenpolitik vor. “Von deutscher Seite kann man die Auswahl dieser Schwerpunkte nur begrüßen,” kommentiert Bätzing die Studien, “denn hier wird deutlich, dass wir in Deutschland mit unserer fortschrittlichen und an den betroffenen Menschen orientierten Drogenproblematik auf dem richtigen Weg sind. Drogenprävention muss sich heute direkt auf die Hauptzielgruppen ausrichten. Deshalb haben wir auf die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer und besonders frauenspezifischer Aspekte in der Prävention und Behandlung von Suchterkrankungen ein besonderes Augenmerk gelegt. Das gleiche gilt für die Zielgruppen der jugendlichen “Partygänger”, eine Risikogruppe, für die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung seit Jahren erfolgreich Präventionsprojekte durchführt. Am wichtigsten finde ich jedoch, dass die EBDD Politikansätze würdigt, die illegale Drogen und legale Suchtstoffe in einem ganzheitlichen Konzept einschließt. Gesamtgesellschaftlich werden die größten Suchtprobleme nicht durch illegale Drogen, sondern durch die legalen Suchtmittel Tabak, Alkohol und Medikamente verursacht – hier werden wir in Deutschland auch weiter einen Schwerpunkt setzen.”

Den Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD), die drei Spezialstudien und den deutschen Länderbericht finden sie im Internet auf der Seite http://www.emcdda.europa.eu . Weitere Informationen auch unter http://www.drogenbeauftragte.de

Die Helpdesk-Mitarbeiter der EBDD (Lissabon) werden am 23. November ab 11.00 Uhr zur Verfügung stehen, um Fragen der Journalisten zu beantworten (Tel. ++ 351 218 11 30 00). Länderspezifische Anfragen werden von den Helpdesks der nationalen Knotenpunkte des Reitox-Netzwerks beantwortet http://www.emcdda.europa.eu

Um Schwierigkeiten infolge eines zu starken Andrangs auf der Website zu vermeiden, wird die EBDD auch eine alternative Website ins Netz stellen (http://docs.emcdda.europa.eu), über die der Bericht und die Pressemitteilungen abgerufen werden können. Pressemitteilungen stehen auch unter der Adresse http://www.emcdda.europa.eu zur Verfügung.