Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


Europäische Union will Organspende fördern und sicherer machen

Pressemitteilung

Brüssel – Peter Liese: Transplantationskoordinator kann viele Menschenleben retten / Prinzip der unentgeltlichen Spende endlich von der Kommission akzeptiert / Genaue Prüfung der Vorschläge erforderlich

Die Europäische Kommission hat am Montag zwei Vorschläge zur Verbesserung der Organspende und der Organtransplantation in der EU vorgelegt. Es geht um eine Richtlinie über Qualität und Sicherheit von Organtransplantationen sowie um einen Aktionsplan. Die Richtlinie enthält rechtlich verbindliche Anforderungen, die von den Mitgliedstaaten innerhalb einer bestimmten Frist in die nationale Gesetzgebung umgesetzt werden müssen. Der Aktionsplan ist rechtlich nicht verbindlich, soll jedoch die Mitgliedstaaten politisch verpflichten, dass Organspendewesen zu verbessern. Der erste und wichtigste Punkt im Aktionsplan ist die Einführung von Transplantationskoordinatoren in allen größeren Krankenhäusern. Dieses Modell hat sich in einigen EU-Ländern, z.B. in Spanien als sehr erfolgreich erwiesen und wird zur Zeit schrittweise auch in Deutschland, z.B. in Nordrhein-Westfalen, eingeführt. “Leider bleibt im Klinikalltag, auch in den Kliniken in denen Patienten versterben die für eine Organspende zur Verfügung stehen, oft zuwenig Zeit um mit den Angehörigen zu reden und die notwendigen Vorbereitungen für die Organentnahme und anschließende Transplantation zu treffen. Dies ist einer der Gründe warum wir zur Zeit in Deutschland bei zunehmender Organspendebereitschaft weniger tatsächliche Transplantationen haben. Ich unterstütze diesen Punkt daher mit Nachdruck. Immer noch viel zu viele Menschen sterben, während sie auf ein Transplantationsorgan warten. Wir müssen hier dringend etwas tun um tausendfaches Leid in der Europäischen Union zu lindern”, so der Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese.

Die vorgeschlagene Richtlinie enthält Maßnahmen um die Qualität der Organspende zu verbessern. Es geht z.B. darum, dass mögliche Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS entdeckt werden und ein Organempfängers nicht unnötigerweise einem Risiko ausgesetzt wird. “Die Vorschläge der Kommission gehen in die richtige Richtung, wir müssen allerdings genau prüfen, ob nicht an einigen Stellen zu viele bürokratische Anforderungen im Vorschlag enthalten sind. Auf keinen Fall darf das funktionierende deutsche Organspendewesen durch zuviel Bürokratie in Schwierigkeiten kommen. Bei der Umsetzung der Geweberichtlinie in Deutschland haben wir hier leider schlechte Erfahrungen gemacht”, so Liese.

Die vorgeschlagene Richtlinie enthält auch sehr weitreichende Bestimmungen zum Schutz des Spenders und zur Vermeidung von Organhandel. Erstmals hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, rechtlich verbindlich die Nichtkommerzialisierung des menschlichen Körpers und seiner Teile umzusetzen. Bei der Diskussion über die Geweberichtlinie hatte die Kommission eine solche strenge Regelung noch abgelehnt. Außerdem soll mit der Richtlinie ein System von Rückverfolgbarkeit (traceability) der Organe vorgelegt werden. Dies erhöht die Sicherheit, da man im Falle von Gesundheitsproblemen sofort nachfragen kann, wo möglicherweise die Ursache ist. Aber es ist auch eine Hilfe zur Bekämpfung des Organhandels. “Die Europäische Kommission hat sich lange geweigert, das Prinzip der Nichtkommerzialisierung des menschlichen Körpers konkret in die Tat umzusetzen. Das Europäische Parlament war hier schon immer für strenge Regeln. Endlich hat die Kommission ein Einsehen. Der Kampf gegen den Organhandel kann aber nicht nur im Rahmen der Richtlinie geschehen, auch die Generaldirektion für Justiz, Freiheit und Sicherheit und Europol müssen sich um das Thema stärker kümmern. Der Aktionsplan ist an dieser Stelle immer noch nicht besonders klar”, so Peter Liese, der auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bioethik der größten Fraktion im Europäischen Parlament ist.