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Europaabgeordnete gegen “Ausrottung” von seltenen Krankheiten durch “Selektion”

Gesellschaft für Humangenetik vergleicht Änderungsantrag in Trakatellis-Bericht mit Eugenik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Brüssel – Ein Änderungsantrag zu einem Bericht zum Thema “seltene Erkrankungen” im Europäischen Parlament hat große Sorge unter Wissenschaftlern, Behindertenverbänden und Ethikern geweckt. Der Bericht von Antonios Trakatellis, über den am Donnerstag dieser Woche vom Plenum des Parlaments in Straßburg abgestimmt wird, soll Patienten Hilfe bieten, die unter seltenen Erkrankungen leiden. Über das Ziel des Berichts gibt es keinerlei Kontroverse. Alle Mitglieder des Parlaments und alle Experten sind sich einig, dass Europa hier handeln sollte. Es gibt jedoch einen Änderungsantrag, der bereits vom Ausschuss für Umwelt und Gesundheit angenommen worden ist und eine sehr kontroverse Debatte ausgelöst hat. Dieser Antrag fordert, Bemühungen zu unterstützen, um seltene Erbkrankheiten “*auszumerzen*”. “Dies soll durch genetische Beratung der als Überträger der Krankheit fungierenden Eltern und gegebenenfalls (und unbeschadet der bestehenden nationalen Rechtsvorschriften und stets auf Freiwilligkeit beruhend) durch die *Auswahl* gesunder Embryos vor der Implantation geschehen.”

Nicht nur der zweite Teil dieses Antrags, sondern auch der erste stößt auf starken Widerstand bei Experten, unter anderem der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik. Prof. Dr. M.C. Cornel schreibt im Namen der Gesellschaft: “Das nicht-direktive Verhalten, (das heißt, dass die Beratung keine Ziele hinsichtlich des Ergebnisses der Beratung verfolgt), bei reproduktiven Vorgängen ist eine zentrale Eigenschaft der Humangenetik nach den *Gräueltaten,* *die im Namen der Genetik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verübt worden sind*”.

Parlamentarier aus verschiedenen Parteien und Ländern haben ihre Stimme gegen den Änderungsantrag erhoben und hoffen darauf, ihre Kollegen davon überzeugen zu können, den Antrag in der Abstimmung in dieser Woche nicht zu unterstützen. “Es sollte unser Ziel sein, Patienten zu helfen, die unter seltenen Erkrankungen leiden, und nicht, die Patienten “auszurotten”. Die Entscheidung darüber, was zu tun ist, wenn Erbkrankheiten in der Familie auftreten sollte nicht von der Politik vorgegeben werden. Die Entscheidung, ein Kind auch dann zu bekommen, wenn es behindert ist oder an einer Erbkrankheit leidet, sollte respektiert und solidarisch unterstützt werden”, erklärten

Peter Liese, EVP-ED, Deutschland Margrete Auken, Grüne, Dänemark Vittorio Prodi, ALDE, Italien Gay Mitchell, EVP-ED, Irland Laszlo Surjan, EVP-ED, Ungarn.