Köln – Das Wissenschaftliche Institut der privaten Krankenversicherung (WIP) hat eine Studie zur Arzneimittelversorgung von Privatversicherten im Jahr 2008 vorgelegt. Damit wird erstmals umfassend einer der am stärksten wachsenden Ausgabenbereiche in der PKV untersucht.
Laut der Analyse erhalten Privatversicherte im Vergleich zu gesetzlich Versicherten anteilig wesentlich häufiger das Original statt eines Nachahmerpräparats (Generikum). Die Generikaquote bei den 100 umsatzstärksten patentfreien Wirkstoffen lag im Jahr 2008 bei 51,4 % (nach Verordnungen), während in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fast 90 % erreicht wurden. Es lässt sich jedoch auch bei der PKV ein Trend zu vermehrten Generikaverordnungen ausmachen. Im Jahr 2007 lag die Generikaquote noch bei 46,4 %.
Nicht verschreibungspflichtige Medikamente spielen bei Privatversicherten eine größere Rolle als in der GKV, wo sie vielfach nicht mehr erstattet werden. Mehr als ein Drittel (36,6 %) aller Verordnungen entfallen auf derartige Präparate. Aufgrund der unterdurchschnittlichen Preise dieser Medikamente tragen sie aber nur 14,8 % zu den Arzneimittelausgaben der PKV bei.
Die Studie des WIP bestätigt zudem frühere Untersuchungen, wonach Privatversicherte anteilig häufiger innovative Medikamente erhalten als gesetzlich Versicherte. Umsatzstärkstes Medikament in der PKV ist der Cholesterinsenker Sortis, der in der GKV aufgrund der dort vom Patienten zu entrichtenden Zuzahlungen keine größere Bedeutung mehr hat.
Datengrundlage der Untersuchung sind Arzneimittelverordnungsdaten aus dem Jahr 2008 von neun PKV-Unternehmen, bei denen zusammen 57 % aller Privatversicherten versichert sind.
Die Studie kann im Internet unter: http://www.wip-pkv.de heruntergeladen oder bestellt werden.
Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) wurde im Jahr 2005 vom Verband der privaten Krankenversicherung gegründet. Im Mittelpunkt der Forschungstätigkeit stehen Finanzierungsfragen im Gesundheitswesen sowie die Analyse von Leistungsmärkten.