Hamburg – Angesichts der nach wie vor winterlichen Temperaturen ist es kaum zu glauben, aber die ersten Pollen fliegen bereits. Wenn Hasel und Erlen Blüten treiben, beginnt für Millionen Allergiker in Deutschland die alljährliche Leidenszeit: Juckende und tränende Augen, Niesanfälle und eine verstopfte Nase machen ihnen das Leben schwer. Eine frühzeitige Therapie kann die Beschwerden lindern und vor schlimmeren Erkrankungen schützen. In Hamburgs Apotheken erhalten Betroffene Rat und Hilfe.
Dem Ärzteverband Deutscher Allergologen zufolge leiden knapp 10 Millionen Deutsche unter einer Pollenallergie. Andere Schätzungen gehen sogar von 16 Millionen Patienten aus. Der allergische Schnupfen muss so schnell wie möglich behandelt werden. Denn werden die Entzündungen nicht rechtzeitig gelindert, können sie zu chronischen Leiden führen, sagt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Im schlimmsten Falle entwickelt sich aus einer Allergie Asthma.
Die an sich harmlosen Pollen verursachen eine Überreaktion des Immunsystems. Der Körper schüttet den Überträgerstoff Histamin aus, der zu quälendem Juckreiz und geschwollenen Schleimhäuten führt, erklärt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Am effektivsten sei es daher, den Aufenthalt im Freien und damit den Pollenkontakt zu vermeiden. Dies ist jedoch in den seltensten Fällen möglich, sagt Graue.
Moderne Antiallergika aus der Apotheke können den Patienten helfen, die Heuschnupfensaison zu überstehen. So genannte Antihistaminika unterdrücken die Wirkung des Histamins und lindern die Symptome. Sie wirken schnell, sind gut verträglich und leicht anwendbar, sagt Töbing. Andere Antiallergika wirken prophylaktisch und müssen deshalb optimalerweise bereits 2 Wochen vor Beginn der Allergiesaison eingenommen werden.
Die beste Möglichkeit, die Allergie langfristig in Schach zu halten, ist die so genannte Hyposensibilisierung. Dabei wird dem Körper zunächst eine sehr niedrige, dann langsam steigende Dosis der allergieauslösenden Stoffe zugeführt. Auf diese Weise wird das Immunsystem langsam an die Allergene gewöhnt, sagt Graue. In der Regel werden die Allergene gespritzt, mittlerweile gibt es jedoch auch Präparate, die nur unter die Zunge gelegt werden können. Für Gräserpollenallergiker stehen auch Tabletten zur Verfügung. Die Therapie läuft in der Regel über mehrere Jahre. Die Geduld zahlt sich jedoch aus im besten Falle mit Beschwerdefreiheit, sagt Graue.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.