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Ersatzkassen fordern mehr Qualitätsorientierung in deutschen Krankenhäusern / Schlechte Qualität nicht schlechter vergüten, sondern von der Versorgung ausschließen / IGES-Studie belegt: Ausland zeigt mehr Konsequenz in der Qualitätssteuerung

Pressemitteilung

Berlin – Die Ersatzkassen wollen mehr Qualität in deutschen Krankenhäusern. Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) fordert die kommende Bundesregierung deshalb auf, die Krankenhäuser konsequent auf Qualität zu verpflichten. Die vdek-Vorstandsvorsitzende, Ulrike Elsner, sagt: „Schlechte Qualität wollen wir unseren Versicherten nicht mehr zumuten – wir wollen sie aber auch nicht mehr bezahlen! Das bedeutet aber auch, dass wir Leistungen, die nachweisbar in schlechter Qualität erbracht werden, auch von der Versorgung ausschließen müssen!“ Der Vorschlag der möglichen Koalitionspartner, lediglich schlechte Qualität nur geringer zu vergüten, reiche nicht aus. „Schlechte Qualität sollte nicht schlechter vergütet werden, sie sollte gar nicht mehr erbracht werden!“

Elsner fordert ein Umdenken in der Krankenhausplanung der Länder und in den Budgetverhandlungen mit den Krankenhäusern. Qualität müsse zum zentralen und rechtsverbindlichen Maßstab der Verhandlungen werden. Auch müssten die Krankenkassen mehr Mitspracherechte bekommen, um Kapazitäten nach Qualität zu steuern. „Wir hoffen, dass wir durch eine stärkere Qualitätsorientierung in der Krankenhausplanung und Vergütung auch das Problem medizinisch nicht indizierter Leistungen, wie Doppeluntersuchungen und Mehrfachoperationen, Wiedereinweisungen etc., besser in den Griff bekommen können.“
„In Deutschland wird Qualität derzeit im Vergleich zu anderen Ländern gut gemessen, aber es werden keine Konsequenzen daraus gezogen“, betont auch Dr. Karsten Neumann, Geschäftsführer des IGES Instituts Berlin, auf Basis einer neuen Studie zur Qualitätsorientierung im stationären Bereich mit Blick ins Ausland, die der vdek in Auftrag gegeben hatte. „Da schlechte Qualität praktisch nicht zu Sanktionen führt, bleiben die wenigen identifizierten Qualitätsmängel in den Krankenhäusern faktisch ohne Folgen“, so Neumann.

Tatsächlich gibt es in Deutschland bei Operationen große Spannweiten zwischen den schlechtesten und den besten Krankenhäusern. So ist das Risiko, eine Wundinfektion nach einer Hüft-Endoprothesen-Erstimplantation zu bekommen, in vielen Krankenhäusern gleich Null, während in einem „schlechten Krankenhaus“ bis zu fünf Prozent aller Patienten betroffen sind. Bei Eingriffen an den Eierstöcken können die besten Kliniken das Organ fast immer erhalten, während den schlechtesten das nur in 70 Prozent der Fälle gelingt.

Andere Länder, wie die Niederlande oder die USA, seien dagegen konsequenter in der Qualitätsverbesserung, betont Neumann. „Im Ausland herrschen mehr Transparenz, mehr Selbstkritik in Bezug auf das eigene System und auch mehr Mut, schlechte Leistungen mit Sanktionen zu belegen.“

Die vdek-Vorstandsvorsitzende Elsner leitet politische Forderungen aus der Studie ab: „Wir müssen auf den bestehenden Daten aufsetzen und die Qualitätsorientierung Schritt für Schritt in der stationären Versorgung verankern. Das geht nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“ Die große Koalition habe jetzt die einmalige Chance, zusammen mit den Ländern die Weichen für eine große Krankenhausreform zu stellen.

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 26 Millionen Menschen in Deutschland versichern:

– BARMER GEK
– Techniker Krankenkasse
– DAK-Gesundheit
– Kaufmännische Krankenkasse – KKH
– HEK – Hanseatische Krankenkasse
– hkk

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist die Nachfolgeorganisation des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V. (VdAK), der am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)” in Eisenach gegründet wurde. In der vdek-Zentrale in Berlin sind rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen und eine Geschäftsstelle in Westfalen-Lippe mit insgesamt rund 300 sowie weiteren 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.