Hamburg – Patientinnen und Patienten, die an einer extrem seltenen, aber lebensbedrohenden hochansteckenden Infektion erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine solche Erkrankung besteht, sollen in Hamburg medizinisch künftig im Behandlungszentrum für hochkontagiöse Infektionen (BZHI) an der I. Medizinischen Klinik des UKE versorgt werden. Einen entsprechenden Beschluss dazu hat der Senat heute gefasst. Die Errichtung des BZHI ist Bestandteil eines bundesweiten Konzepts zur Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit solchen speziellen Behandlungszentren. Für die Errichtung des BZHI sind insgesamt 3,88 Mio. Euro veranschlagt, von denen rund 1,3 Mio. Euro durch eine Finanzierungsbeteiligung der norddeutschen Länder Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gedeckt sind. Gesundheitsstaatsrat Dietrich Wersich: “Auch wenn Infektionen wie SARS oder Lassa-Fieber extrem selten sind, haben wir in Hamburg dafür spitzenmedizinische Einrichtungen. Mit dem Behandlungszentrum für hochkontagiösen Infektionen an der I. Medizinischen Klinik des UKE realisieren wir wieder einen wichtigen Baustein der Gesundheitsmetropole Hamburg in norddeutscher Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern.”
Das BZHI ist für die Versorgung und Behandlung von bis zu sechs isolierpflichtigen Patienten in drei Zweibettzimmern ausgelegt und geeignet, drei Erkrankte intensivmedizinisch zu versorgen. Gegliedert ist die Station in drei Funktionsbereiche: Schleusen- und Dekontaminationsbereich, Pflegezone sowie Labor- und Entsorgungsflächen. Um zu verhindern, dass sich Erreger ausbreiten könnten, ist unter anderem eine abgestufte Luftabsaugung in diesen Bereichen vorgesehen. Das BZHI ist als Isoliereinheit für Patienten mit lebensbedrohenden hochansteckenden Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Lassa-Fieber, SARS oder Lungenpest der höchsten Schutzstufe (Schutzstufe 4) nach Biostoffverordnung mit entsprechend erforderlichen baulichen und technischen Anforderungen zugeordnet.
Mit der spätestens für das Jahr 2009 geplanten Inbetriebnahme des BZHI soll die derzeitige Übergangslösung am UKE abgelöst werden, die bereits jetzt mit mobilen Isolierzelten in einem separaten Gebäude die Behandlung von Patienten mit hochansteckenden Infektionen sicherstellt. Diese Einheit kann im Bedarfsfall auch künftig als Ergänzung des neuen Angebots genutzt werden. Das BZHI hat gegenüber den mobilen Isolierzelten unter anderem den Vorteil, dass das Betreuungspersonal mehr Bewegungsfreiheit zur Behandlung der Patienten hat und dass die Einsatzbereitschaft noch schneller hergestellt werden kann.
Das BZHI an der I. Medizinischen Klinik des UKE ist eines von fünf über das Bundesgebiet verteilten Behandlungszentren. Ursprünglich sollte das BZHI am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in der Bernhard-Nocht-Straße errichtet werden; mit der Übertragung der Klinischen Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts auf das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ging auch die Aufgabe der Errichtung eines BZHI auf das UKE über. Zwischen BNI und UKE besteht eine intensive Kooperation, die auch die Behandlung hochansteckender Krankheiten umfasst und die enge Verzahnung von Heilbehandlung und wissenschaftlicher Forschung fortführt.