Berlin, 18. Oktober 2022 – Datenauswertung der Akkreditierten Labore in der Medizin zur SARS-CoV-2-PCR-Testung KW 41.
In der Datenanalyse des ALM e.V. für die 41. Kalenderwoche (10.–16.10.2022) zeigt sich der erwartete weitere Anstieg der PCR-Testzahlen beim SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen entsprechend der aktuellen Herbst-Infektionswelle. Der fachärztliche Berufsverband weist auf die Untererfassung der tatsächlichen Infektionszahlen hin, da auch aus medizinischen Gründen nicht mehr alle symptomatischen Personen mit positivem SARS-CoV-2-Antigentest zur Bestätigung mit einem PCR-Test untersucht werden. Die positiven Antigentests aus den Teststellen fließen zudem nicht in die Corona-Statistik des Robert Koch-Instituts zur Inzidenzberechnung ein. In der vergangenen Woche wurden insgesamt 849.876 SARS-CoV-2-PCR Untersuchungen in den fachärztlichen Laboren durchgeführt, dies sind 4 Prozent mehr als noch in der Vorwoche (KW 40: 814.569). Davon wurden 452.945 Tests positiv befundet (KW 40: 458.273). Die Positivrate lag in der vergangenen Woche bei 53,3 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau der Vorwoche (56,3 Prozent). Die Auslastung der 183 teilnehmenden medizinischen Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests lag im bundesweiten Durchschnitt bei 34 Prozent (Vorwoche: 32 Prozent). Die in den fachärztlichen Laboren verfügbaren SARS-CoV-2-PCR-Kapazitäten wurden für die laufende 42. Kalenderwoche mit 2,5 Millionen Tests ermittelt.
Bezugnehmend auf Medienberichte, in denen sich der Bundesminister für Gesundheit, Prof. Karl Lauterbach, aus Gründen mangelnder Finanzierbarkeit gegen die Wiedereinführung kostenloser Bürgertests ausgesprochen hat, äußert sich der 1. Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin: „Zunächst sollte klargestellt werden, dass kranke Menschen in ärztliche Behandlung gehören, denn dort erhalten die Patientinnen und Patienten eine adäquate medizinische Versorgung und Diagnostik. Diese ist selbstverständlich kostenfrei. Die vergangenen Infektionswellen haben gezeigt, dass anlasslose SARS-CoV-2-Testungen keinen signifikanten Einfluss auf die Eindämmung der Pandemie haben. Wir sollten gerade jetzt stärker an die Eigenverantwortlichkeit der Bürgerinnen und Bürger appellieren, das eigene Kontaktmanagement im Blick zu haben, insbesondere in Innenräumen mit vielen Menschen eine Maske zu tragen und die empfohlenen Impfungen in Anspruch zu nehmen. Auch der Arztvorbehalt zur Feststellung übertragbarer Krankheiten sollte im Sinne der bestmöglichen Patientenversorgung im Infektionsschutzgesetz wieder eingeführt werden“, so Dr. Michael Müller.
Pandemic Preparedness – Testkapazitäten in den Laboren vorhalten
Über Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Pandemie diskutierten Expert*innen auch am vergangenen Donnerstag beim ALM-Symposium ‚SARS-CoV-2 – Pandemic Preparedness – Was nehmen wir mit und was machen wir künftig besser‘ anlässlich des Deutschen Kongresses für Laboratoriumsmedizin in Mannheim. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Tino Sorge, fasste in seinem Statement zusammen, dass man besser in die Vorhaltekosten der Labore investieren solle und damit in qualitativ hochwertige Testungen. Im Hinblick auf die nationale Reserve müsse man, neben dem Vorhalten von Schutzkleidung, auch an die Testkapazitäten denken. „Wir müssen genug Testkapazitäten in einer Pandemie vorhalten, und das geht nur zusammen mit den fachärztlichen Laboren”, so das Fazit von Tino Sorge, MdB.
Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) und Geschäftsführer von DiaSorin Deutschland, Dr. Thorsten Hilbich, verwies auf die gemeinschaftliche Kraftanstrengung, innerhalb weniger Wochen die Labore in Deutschland mit ausreichend Testmaterialien zu versorgen. Man habe durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der Pandemiebewältigung „den Wert der Diagnostik greifbar gemacht“, so Dirk Schick von Roche Diagnostics, ebenfalls Mitglied im Vorstand des VDGH. Dass die Arbeit der Labore erstmals für viele Menschen sichtbar geworden sei, war auch das Fazit von Dr. Katrin Borucki, die als Direktorin des Instituts für Klinische Chemie der Otto-von-Guericke-Universitätsklinik Magdeburg ihre Erfahrungen in einem Kliniklabor schilderte. Ihr Motto in der Pandemie: „Machen ist wie wollen, nur eben krasser!“. Der Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin, Dr. Michael Müller, verwies abschließend auf die Leistungsfähigkeit der humanmedizinischen Labore in Deutschland und darauf, dass COVID-19 eine medizinische Diagnose sei und diese den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten bleiben müsse.
An dieser Datenerhebung haben sich 183 Labore beteiligt. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.
Weitere Informationen finden Sie in der ausführlichen Präsentation zur Datenauswertung:
www.alm-ev.de/aktuell/corona-themenseite
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Über den ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.