Eschborn – Im Verlauf von Erkältungskrankheiten, die offenkundig fast immer viraler Genese sind, kommt es nicht selten zur Ausbildung einer zusätzlichen bakteriellen Superinfektion. „Zur Therapie von akuten unkomplizierten Infektionen der Atemwege, wie zum Beispiel Bronchitis oder Sinusitis, sollten daher vorzugsweise multimodal wirksame pflanzliche Antiinfektiva wie die Isothiocyanate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich eingesetzt werden“, sagt Dr. Dr. Erwin Häringer, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, München. Die Senfölkombination bekämpft Viren[1-3] und Bakterien[4-12] und kann somit der Entstehung von Superinfektionen entgegenwirken. Die Pflanzenstoffe haben zudem ein großes antiphlogistisches Potenzial[13-21]. Um bei häufig begleitend auftretendem Erkältungshusten zusätzlich sekretolytische Therapieeffekte zu erzielen, können ergänzend Phytotherapeutika mit Andorn – die Arzneipflanze des Jahres 2018 – zum Einsatz kommen. „Auf diese Weise können Erkältungskrankheiten umfassend behandelt werden“, so Häringer weiter.
Die zunehmende Beliebtheit von Phytotherapeutika hält unvermindert an. Vor allem bei Erkältungskrankheiten setzen viele Betroffenen auf pflanzliche Präparate – bevorzugt auf solche, deren Wirkung umfangreich belegt ist. So zählen Isothiocyanate heute zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen. Für den Nachweis der 3fach-wirksamen (antibakteriell[4-12], antiviral[1-3] und antiinflammatorisch[13-21]) Isothiocyanat-Mischung aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (in ANGOCIN® Anti-Infekt N) liegen zahlreiche Forschungsarbeiten vor.
Bei Erkältungshusten Andorn einsetzen
Wird die Erkältung von lästigem Husten begleitet, kann ergänzend zu den Isothiocyanaten die Arzneipflanze Andorn, z. B. in Form von Bronchialtropfen, zum Einsatz kommen. Die Pflanzenmedizin besitzt antiphlogistische[22,23], spasmolytische[24,25] und bei festsitzendem Schleim sekretolytische[26] Eigenschaften. „Der Andorn ist heutzutage außerhalb von Fachkreisen nahezu unbekannt“, sagt Dr. Johannes Gottfried Mayer, Sprecher der Forschergruppe Klostermedizin aus Würzburg. „Dabei wurde Marrubium vulgare – so lautet der lateinische Name des Andorns – bereits vor über 2.000 Jahren bei Katarrhen der Atemwege, insbesondere Bronchitis, eingesetzt und zählte von der Antike bis weit in die Neuzeit zu den wichtigsten Arzneipflanzen Europas“, so Mayer weiter. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert war der Andorn fester Bestandteil der Klosterkräutergärten, geriet anschließend aber in Vergessenheit. Mit der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2018 durch den „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat die traditionsreiche Arzneipflanze wieder zunehmenden Bekanntheitsgrad erlangt.
Bitterstoffe – therapeutische Relevanz neu entdeckt
Andorn enthält neben dem wirksamkeitsbestimmenden Bitterstoff Marrubiin zum Beispiel zahlreiche Flavonoide und Gerbstoffe. Besonders die Bitterstoffe aus der Pflanze scheinen neuen Erkenntnissen zufolge von bedeutender therapeutischer Relevanz zu sein. Sie stimulieren spezifische Rezeptoren im Bronchialtrakt, wodurch die Ausschüttung von antibakteriellen Substanzen und eine Bronchodilatation getriggert wird[27]. Zudem weist eine Studie von Wissenschaftlern aus den USA darauf hin, dass die gezielte Stimulation der Bitterrezeptoren eine Stärkung des Immunsystems zu bewirken vermag[28]. Eine verstärkte Stimulation der Bitterrezeptoren könnte einen größeren Schutz vor Infektionen bieten, während eine niedrigere Funktion die Anfälligkeit für Infekte erhöht, schlussfolgern die Forscher. Die Wirkstoffe aus der Pflanze gibt es in arzneilich wirksamer Form als Presssaft oder als hochkonzentrierten Andornkraut-Fluidextrakt (in MARRUBIN® Andorn-Bronchialtropfen), der bei Husten im Rahmen von Erkältungen eingesetzt wird und nur in Apotheken erhältlich ist.
Information für die Redaktionen
In einem aktuellen Interview auf www.pflanzliche-antibiotika.de nimmt Dr. Johannes Gottfried Mayer, Sprecher der Forschergruppe Klostermedizin, Stellung zum Thema „Stellenwert der Naturheilkunde in der modernen Medizin“.
Literatur:
Die Quellen 1-28 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden: