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Erhöhung des Festbetrags für Tamoxifen: Gutes Signal – doch Wirkung verpufft

Drei Jahre nach dem Engpass beim Brustkrebsmittel
  • Gesundheitsministerium erkennt an: Das Preisniveau für das Brustkrebsmittel Tamoxifen war ruinös und ursächlich für den Engpass 2022.
  • Jetzt steigt der Festbetrag – Hersteller profitieren davon allerdings kaum.
  • Mehr Mut und Konsequenz nötig – Regelungswirrwarr verhindert Entlastung.

Der Engpass beim Brustkrebsmittel Tamoxifen hat viele Menschen bewegt. Zum ersten Mal wurde der Öffentlichkeit bewusst, dass Arzneimittel-Engpässe jeden treffen können. Die Ursache: ein seit Jahren ruinös niedriges Preisniveau – Hersteller erhalten nur 8,80 Euro für eine Dreimonatspackung.

Drei Jahre später hat das Gesundheitsministerium reagiert: Ab morgen wird – auf Basis des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) – der Festbetrag um 50 Prozent erhöht. Das politische Ziel ist klar: Anbieter sollen wirtschaftlich produzieren können, um Vielfalt im Markt zu schaffen und Engpässen vorzubeugen.

Fällt eine Regulierung weg, greift eine andere

Allein – bei den Herstellern kommt diese Erhöhung nicht an. Andere Preisinstrumente wirken weiterhin – und neutralisieren den Effekt der Maßnahme.

  • Rabattverträge gelten weiter, d. h. die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Preis fließt nicht an den Hersteller, sondern wird an die Krankenkasse weitergereicht.
  • Die sogenannte 4G-Regelung (in der Apotheke muss eines der vier preisgünstigsten Präparate abgegeben werden) befeuert den Preiswettbewerb weiterhin.
  • Preisanpassungen lösen einen Generikarabatt aus, der teilweise den durch die Erhöhung gewonnenen finanziellen Spielraum zunichtemacht.

Die Produktion von Tamoxifen bleibt unwirtschaftlich

Betroffen sind Hersteller wie Sandoz – die Firma, die seinerzeit den Versorgungsengpass verhinderte, indem sie am Standort Barleben zusätzliche
20 Millionen Tagesdosen produzierte.

Zur Reaktion des Gesundheitsministeriums sagt Thomas Weigold, Country President Sandoz Deutschland und stellv. Vorstandsvorsitzender von Pro Generika: „Dass der Festbetrag endlich steigt, ist ein wichtiger Schritt. Und doch ist er halbherzig. Denn bei uns Herstellern kommt die Preiserhöhung aufgrund des ansonsten weiterbestehenden Regelwerks nicht an. Wenn die Politik die Versorgung nachhaltig stabilisieren will, muss sie konsequent vorgehen und auch das Regelwerk reformieren – sonst bleibt die Produktion unwirtschaftlich und damit gefährdet.”

Den ausbleibenden Effekt des ALBVVG, das auch auf die Verbesserung der Versorgung mit Krebsmedikamenten abzielt, unterstreicht eine Mitgliederumfrage von Pro Generika: Diese ergab, dass niemand auf Basis des ALBVVG mit einem Ausbau der Krebsmittel-Produktion rechnet.

Für Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer ist klar: “Das Beispiel Tamoxifen zeigt eindrücklich: Das bestehende Regelungswerk ist zu dicht, die Instrumente konterkarieren sich in ihrer Wirkung. Die Zielsetzung der Politik – eine wirtschaftlich tragfähige Generikaversorgung zur Sicherung der Arzneimittelversorgung – ist uneingeschränkt richtig. Doch ohne echten Mut und Willen bleibt sie unerreicht.”

Die wichtigsten Preisregulierungen auf einen Blick

Sie möchten verstehen, welche Preisregulierungen auf die Generika-Preise drücken – und wie diese zusammenwirken?
Wir haben ein Schaubild entworfen, das das Regelungswirrwarr auf einen Blick abbildet.