Amsterdam/Bonn – Erste Zwischenergebnisse der klinischen Phase-1-Studie des Impfstoff-Kandidaten tgAAC09 (AAV2) in Deutschland, Belgien und Indien wurden heute auf der AIDS-Impfstoffkonferenz in Amsterdam (29.08.- 01.09.06) vorgestellt. Wie das Biotechnologie-Unternehmen Targeted Genetics und die Internationale AIDS Impfstoff Initiative (IAVI) als Auftraggeber der Studie jetzt mitteilten, hat sich der Impfstoff als gut verträglich und sicher erwiesen. Bei dem Teil der Freiwilligen, der einmal mit der höchsten Dosierung geimpft wurde, konnte eine leichte Immunantwort beobachtet werden, bei den Probanden, die niedrige und mittlere Dosierungen erhielten, blieb eine Reaktion des Immunsystems aus. Der bei dieser Phase 1 Studie getestete Impfstoff-Kandidat soll einer HIV-Infektion vorbeugen.
“Auch wenn wir angesichts der Komplexität der auf dem Weg zu einem Impfstoff noch zu lösenden Fragen nicht mit raschen Erfolgen rechnen können, muss intensiv weitergeforscht werden”, sagte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. “Denn ohne Impfstoff wird es kaum gelingen, AIDS zu besiegen.” Die Stiftung, die seit dem Jahr 2000 mit IAVI kooperiert, hatte diesen ersten klinischen Impfstofftest in Deutschland mit 100.000 Euro gefördert. Ziel der 2004 begonnenen Studie, die in Deutschland am Universitätsklinikum Bonn und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde, war der Nachweis von Verträglichkeit, Sicherheit und Immunantwort, nicht aber der Wirksamkeit, die in weiteren Phase 2 und 3 Studien geprüft werden muss. In Indien ist die Studie noch nicht abgeschlossen.
Der Leiter der Bonner Studie, Prof. Dr. Jürgen Rockstroh, nannte die vorläufigen Ergebnisse “zunächst enttäuschend, weil bei niedriger Dosierung keinerlei Immunantwort zu beobachten war.” Die Studie lasse aber hoffen, “dass höhere Dosierungen, kürzere Impfabstände und eine veränderte Zusammensetzung des Impfstoffs in weiteren Studien zu besseren Ergebnissen führen werden”, so Rockstroh. Positiv sei auch, dass in den Ländern, die zum ersten Mal an einer Studie teilnahmen, jetzt die Infrastruktur für Impfstoffforschung geschaffen sei. Weitere Studien würden auf jeden Fall folgen, möglicherweise auch in Bonn.
Der Impfstoff-Kandidat, der von Targeted Genetics Corp. und dem Kinderforschungsinstitut Columbus Childrens Research Institute (CCRI) entwickelt worden ist, wurde in Deutschland und Belgien an 50 und in Indien an 30 Probanden getestet. Alle Probanden waren nicht mit dem HI-Virus infiziert sowie in gesunder körperlicher Verfassung. Weitere Studien von tgAAC09 wurden vor kurzem in Uganda, Südafrika und Sambia begonnen, um die Wirkung höherer Dosierungen und wiederholter Impfungen zu untersuchen.
Informationen über IAVI IAVI ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation, die sich die beschleunigte Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes zum Schutz vor einer HIV-Infektion und AIDS zum Ziel gesetzt hat. Die im Jahr 1996 gegründete und derzeit in 23 Ländern aktive Organisation finanziert wissenschaftliche Partnerschaften zur Erforschung und Entwicklung von AIDS-Impfstoffkandidaten.
Informationen über Targeted Genetics Targeted Genetics Corp. (NASDAQ:TGEN; www.targetedgenetics.com) ist ein Biotechnologie-Unternehmen, das gentechnische Produkte zum Schutz vor und zur Behandlung von Infektions- und Erbkrankheiten entwickelt, darunter die Schwerpunkte Mukoviszidose, HIV/AIDS sowie Arthritis. Darüber hinaus beschäftigt sich das Unternehmen mit vielversprechenden Entwicklungen im Kampf gegen Hämophilie und Krebs, einer großen Bandbreite von Gentechnologien sowie einer vielversprechenden Technologie in Bereich der Zelltherapie, die von dem Tochterunternehmen CellExSys entwickelt wird.
Informationen über CCRI Das Kinderforschungsinstitut Columbus Childrens Research Institute (CCRI; www.ccri.net), Columbus, Ohio, erforscht durch umfassende Arbeiten, die von der Grundlagenforschung im Bereich der Molekularbiologie bis hin zur angewandten, patientenorientierten Forschung reichen, neuartige Ansätze im Kampf gegen Krankheiten. CCRI hat sich der Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Kindern und ihren Familien auf lokaler, nationaler und globaler Ebene verschrieben.
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