Berlin – “Es ist höchste Zeit, dass das DDR-Erfolgsmodell der Gemeindeschwester endlich auch im vereinigten Deutschland Nachahmung findet” kommentiert die stellvertretende Vorsitzende Fraktion DIE LINKE, Gesine Lötzsch, Pläne, Arzthelferinnen künftig auch für Routine-Hausbesuche heranzuziehen. Lötzsch weiter:
“Nun zeigt sich, dass es ein Fehler war, die Gemeindeschwestern mit der deutschen Vereinigung abzuschaffen, weil für sie in der überkommenen Struktur des bundesdeutschen Gesundheitswesens kein Platz vorgesehen war. Was im Osten und neuerdings auch strukturschwachen Regionen im Westen folgt, sind zunehmender Ärztemangel, wochenlange Wartezeiten für Arzttermine und immer weitere Wege zur nächsten Hausarztpraxis. Heute werden Gemeindeschwesterprogramme mühevoll in Modellprojekten neu erfunden.
Gemeindeschwestern können mit sozialer Kompetenz und häufig langer persönlicher Kenntnis der Patientinnen und Patienten die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen sichern helfen. Aber das darf nicht mit schlecht bezahlter Mehrarbeit für Arzthelferinnen verbunden sein. Gemeindeschwestern brauchen wir zusätzlich: Was sich im Osten bewährt hat, wird auch dem Westen nützen. Ich setze mich schon seit Jahren dafür ein, dass es die Gemeindeschwester wieder gibt.
Ein Allheilmittel gegen den Ärztemangel in strukturschwachen Regionen sind Gemeindeschwestern indes nicht. In den kommenden fünf Jahren werden im Osten 60 Prozent der Kinderarztpraxen aufgrund fehlender Nachfolger schließen müssen – fast doppelt so viele wie im Westen mit 35 Prozent.”