Berlin – Die Ergebnisse einer Untersuchung zum Vorkommen von Weichmachern, sogenannter Phthalate, in Kindertagesstätten liegen jetzt vor. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin und das Landeslabor Berlin-Brandenburg hatte in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in einem gemeinsamen Länderuntersuchungsprogramm untersucht, wie stark Kinder in Kitas den giftigen Weichmachern ausgesetzt sind. Phthalate werden seit über 40 Jahren in großem Umfang als Weichmacher in vielen Kunststoffprodukten eingesetzt. Zum Teil sind es gesundheitlich problematische Substanzen. Für einige Phthalate wurde daher der Einsatz bereits verboten oder begrenzt.
Untersucht wurden für diese Studie insgesamt 663 Jungen und Mädchen in 63 Kindertagesstätten der drei Bundesländer. Berlin war mit 18 Einrichtungen und 174 Kindern beteiligt. Es wurden Phthalate bzw. deren Stoffwechselprodukte (sog. Metabolite) in der Innenraumluft und im Hausstaub sowie zum ersten Mal auch im Urin der Kinder untersucht. Die Abbauprodukte der Weichmacher im Urin geben genauere Aufschlüsse über mögliche Belastungen des Organismus.
Der BUND hatte bereits 2011 Untersuchungen über den Gehalt der Phthalate im Hausstaub veranlasst. Die Untersuchungsergebnisse des jetzigen Länderuntersuchungsprogramms bewegen sich in einem ähnlichen Bereich wie die des BUND. Die Untersuchung der Urinproben ergaben jedoch keine Hinweise darauf, dass der Phthalatgehalt in den Kindertagesstätten eine erhebliche Zusatzbelastung für die Kinder darstellt. Im Vergleich zu Untersuchungen des Umweltbundesamtes der Jahre 2003 bis 2006 wurden in der Regel sogar deutlich niedrigere Gehalte der untersuchten Phthalatabbauprodukte in den Urinproben nachgewiesen.
Basis der Bewertung sind lebenslang tolerierbare Aufnahmemengen. Die Untersuchungen haben festgestellt, dass bei einzelnen Kindern die Zufuhr mit bestimmten Phthalaten zu hoch ist. Das war bei 52 der 663 untersuchten Kinder der Fall. Mit dem Kita-Besuch stehen diese Belastungen höchstwahrscheinlich nicht in Zusammenhang. Anlass zu gesundheitlicher Besorgnis gäbe erst eine dauerhafte mehrjährige Überschreitung dieses Wertes. Es besteht daher weiter Bedarf zur Ermittlung der Quellen für Belastungen, auch im häuslichen Bereich. Die Eltern der beteiligten Kinder wurden schriftlich über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert, verbunden mit einem persönlichen Beratungsangebot. Damit sollen die Quellen im häuslichen Bereich ermittelt werden, die für die erhöhten Belastungen verantwortlich sein könnten.
Die Untersuchung steht im Internet unter : www.berlin.de/lageso/gesundheit/gesundheitsschutz/index.html#luft
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