Frankfurt am Main / Regensburg – Auch wenn der Impfstoff-Engpass für Kinder nicht bedrohlich ist, so ist die Meldung über Produktionsprobleme bei Kombi- Impfstoffen aus Sicht des Bundesverband Aktionskomitees Kind im Krankenhaus e.V. (AKIK) mehr als nur ärgerlich.
Wie kann es passieren, dass die Firma GlaxoSmith Kline, derzeitiger Monopolist für wichtige Kinderkombipräparate, drohende Engpässe bei planbaren Impfstoffen übersieht? fragt sich Julia von Seiche-Nordenheim, Pressesprecherin des Elternbundesverbandes AKIK e.V. Als skandalös empfindet es der Elternverband, dass die Situation noch bis Mitte dieses Jahres andauern könne. Welchen Stellenwert haben eigentlich Kinder tatsächlich in unserer Gesellschaft? Offenbar sind sie nur noch interessant für die Spielwarenindustrie und für politische Sonntagsreden, so von Seiche weiter. Der Verband sehe sich in seiner Vermutung bestätigt, dass erst recht kranke Kinder in der Realität komplett vergessen werden. Seit langem schon mahnt er an, die Gesundheitsversorgung von Kindern finanziell und ordnungspolitisch aus dem allgemeinen, zudem sehr intransparenten Gesundheitswesen auszugliedern und der direkten Verantwortlichkeit des Bundesgesundheitsministeriums zuzuweisen. Erkrankt ein einziger Säugling durch fehlenden Impfschutz lebenslang, so kostet das den Staat laut Studien mindestens 7 Millionen Euro, bestätigt von Seiche. Angesichts ca. 675.000 Neugeborener in Deutschland pro Jahr, deren Grundimmunisierung nun akut gefährdet ist, müsse die Bundesregierung umgehend handeln.
Der AKIK Bundesverband fordert daher Gesundheitsminister Rösler auf, hier umgehend Abhilfe zu schaffen und notfalls Impfstoffe aus dem Ausland aufzukaufen. Was für die Beschaffung des Schweinegrippe-Impfstoffes möglich war, muss doch erst recht für unsere Kinder möglich sein. Schließlich geht es um den Schutz derjenigen, die in Zukunft die enormen Schuldenberge der Regierung zurück zahlen sollen, so Julia von Seiche-Nordenheim.
AKIK: Der AKIK-Bundesverband und seine Ortsgruppen setzen sich für die bestmögliche medizinische, pflegerische, therapeutische, pädagogische und psychosoziale Behandlung akut und chronisch-kranker Kinder im Krankenhaus ein. Zahlreiche Aktivitäten verfolgen das Ziel, kranke Kinder und ihre Familien in deren schwieriger Situation zu unterstützen. Der AKIK verfasste zusammen mit anderen europäischen Schwesterverbänden die EACH (European Association for Children in Hospital)-Charta. Darin werden basierend auf entsprechenden Artikeln der UNKinderrechtskonvention in zehn Punkten die Rechte von kranken Kindern im Krankenhaus und deren Umsetzung beschrieben. Der AKIK ist initiativ sowohl für die Zeit vor als auch während und nach dem Krankenhaus-Aufenthalt eines Kindes.