Nürnberg – Band 46 der Reihe “Veröffentlichungen” des Forschungsinstituts für Genossenschaftswesen an der Universität Erlangen-Nürnberg, ISBN 3-924677-28-X, 219 und LIV Seiten, Nürnberg 2006.
DAS PROBLEM Die Reform des Gesundheitssektors ist ein Dauerthema in der politischen Diskussion. Steigende Ausgaben und stagnierende Einnahmen zwingen zu strukturellen Änderungen, zu Kostenoptimierungen und zur Hebung von Wirtschaftlichkeitsreserven. Zu mehr Effizienz kann dabei auch eine verstärkte Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsanbieter beitragen. Die Frage, inwieweit genossenschaftliche Kooperationsformen ein adäquates Instrument darstellen, um den veränderten Rahmenbedingungen zu begegnen, ist Gegenstand dieser Untersuchung.
DER FORSCHUNGSANSATZ In der vorliegenden Studie wird zunächst eine quantitative und qualitative Bestandsaufnahme der deutschen Gesundheitsgenossenschaften vorgenommen. Das Spektrum dieser Genossenschaften reicht hierbei von Pflege- und Krankenhausgenossenschaften über Vereinigungen des Gesundheitshandwerks bzw. -einzelhandels bis hin zu Kooperationen von Krankenkassen und Medizinern. Letztere sind hervorzuheben, denn sie bedienen sich seit einigen Jahren verstärkt der genossenschaftlichen Rechtsform. In der Untersuchung findet daher eine eingehende Auseinandersetzung mit den Gründungsmotiven sowie den Strukturmerkmalen ärztlicher und zahn-ärztlicher Genossenschaften statt. Hier werden die entscheidungsrelevanten Faktoren sowohl im betriebswirtschaftlichen als auch im juristischen Zusammenhang identifiziert und bewertet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung in Gesetzgebung und Rechtsprechung – so besteht etwa seit kurzem die Möglichkeit, sich in Medizinischen Versorgungszentren zusammenzuschließen – wird zudem analysiert, inwieweit die eingetragene Genossenschaft eine sinnvolle Organisationsform der gemeinsamen ambulanten ärztlichen Berufsausübung darstellen kann. Ein weiteres Betätigungsfeld für Genossenschaften besteht in der Übernahme von öffentlich-rechtlichen Aufgaben. So wird beispielsweise angeregt, Genossenschaften sollten Funktionen im Bereich der Krankenhausversorgung wahrnehmen. Obwohl dieser Sektor mit über 1,1 Mio. Beschäftigten und ca. 65 Mrd. Euro Ausgaben einen der größten Dienstleistungssektoren Deutschlands darstellt, sind Genossenschaften bisher noch kaum vertreten. Die Arbeit geht der Frage nach, welchen Beitrag diese Unternehmensform im Bereich der Krankenhausversorgung leisten kann.
DIE ERGEBNISSE Als ein Ergebnis kann festgehalten werden, dass für die genossenschaftliche Rechtsform angesichts der herrschenden Rahmenbedingungen im Bereich des Krankenhauswesens kaum Chancen bestehen, die hier herrschenden Probleme zu lösen. Eine genossenschaftliche Organisation von Kliniken scheint in der Praxis kaum umsetzbar. Demgegenüber bestehen in anderen Sektoren für Genossenschaften vielfältige und erfolgversprechende Möglichkeiten. Die Studie identifiziert solche insbesondere bei Ärztegenossenschaften, medizinischen Versorgungszentren, Hospiz-, Senioren- und Assistenzgenossenschaften. Generell am erfolgversprechendsten sind genossenschaftliche Zusammenschlüsse, die darauf abzielen, innovative und strukturverändernde Projekte durchzuführen. *** Diese Veröffentlichung zum Preis von 39,90 Euro plus Versandkosten (3,00 Euro Inland, 5,00 Euro Ausland) ist zu beziehen beim: Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen an der Universität Erlangen-Nürnberg, Findelgasse 7/9, 90402 Nürnberg E-Mail: info@genossenschaftsinstitut.de Fax: +49 (0)911 / 20 55 59 20 http://www.genossenschaftsinstitut.de Tel. +49 (0)911 / 20 55 59 0