Berlin – Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz legt mit der Auswertung der Einschulungsdaten in Berlin 2008 neue Ergebnisse zum Gesundheitszustand der Berliner Kinder im Einschulungsalter vor. Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher: Mit dem Bericht stellen wir berlinweite Daten insbesondere für die Gesundheitsbehörden in den Bezirken bereit. Die jährlichen Auswertungen ermöglichen ein kontinuierliches Monitoring. Sie geben Hinweise darauf, welche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention für welche Zielgruppen nötig sind, um ein gesundes Heranwachsen aller Kinder zu ermöglichen. Die Daten zeigen, dass sich der Gesundheitszustand der Berliner Kinder insgesamt weiter verbessert hat. Gleichwohl sind das familiäre Gesundheitsverhalten und die daraus folgenden Chancen für die Gesundheit der Kinder je nach sozialer Lage der Familie und deren Herkunft noch immer sehr unterschiedlich. Die meisten Kinder mit gesundheitlichen Problemen oder Risiken leben weiterhin in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln.
26.390 Berliner Kinder wurden untersucht, die im Jahr 2008 eingeschult wurden. 52 % von ihnen sind Jungen, 48 % Mädchen. Der Anteil der Kinder nicht deutscher Herkunft ist seit 2005 (30,5 %) leicht angestiegen und liegt im Jahr 2008 bei 33,3 %. Knapp drei Viertel der Kinder (72 %) wachsen in einer Familie mit beiden Eltern auf, ein gutes Viertel (28 %) mit allein erziehenden Elternteilen und nur eine kleine Minderheit (unter 1 %) bei Anderen (z. B. bei Großeltern oder im Heim). Gegenüber 2005 ging damit der Anteil der Kinder, der in Haushalten mit allein Erziehenden lebt, leicht zurück (2005: 31%).
Die Berliner Landesgesundheitskonferenz hatte 2007 Gesundheitsziele für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren bis zum Jahr 2011 in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Sprachentwicklung aufgestellt. Die jetzt vorliegenden Daten der Einschulungsuntersuchung 2008 erlauben eine erste Zwischenbilanz.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Der Anteil normalgewichtiger Kinder beträgt 2008 82 % (2005 bis 2007: 81 %), 11 % sind übergewichtig (2005 und 2007: 12 %). Nach wie vor sind Kinder türkischer Herkunft häufiger von Übergewicht betroffen (22 %), gefolgt von den Kindern arabischer (17 %) und osteuropäischer (14 %) Herkunft.
Der Anteil der Kinder mit einer guten Körperkoordination hat von 68 % im Jahr 2005 auf 75 % im Jahr 2008 deutlich zugenommen.
Der Anteil der Kinder mit einer unauffälligen Sprachentwicklung beträgt mit leichten Schwankungen unverändert 75 %.
In vielen Bereichen konnten Verbesserungen erreicht werden. So hat der Anteil der Kinder, die zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung bereits länger als zwei Jahre eine Kita besuchen, weiter zugenommen. Er liegt jetzt bei 87 % (2005: 81 %). Der Kitabesuch fördert nicht nur direkt die Entwicklung und Gesundheit der Kinder, sondern bietet auch Zugang zu präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten für die Familie. Ein längerer Kitabesuch ist oft mit einem besseren Gesundheitsverhalten und Gesundheitszustand verbunden und ist der wichtigste Zugangsweg für Maßnahmen der Sprachförderung. Dank des längeren Kitabesuchs und der vielfältigen Sprachförderangebote haben sich die Deutschkenntnisse der Kinder nicht deutscher Herkunft in den letzten Jahren in Berlin deutlich verbessert. Verfügten 2005 nur 55 % der Einschülerinnen und Einschüler über gute oder sehr gute Deutschkenntnisse, sind es 2008 bereits 69 %. Unter den Kindern, die länger als zwei Jahre eine Kita besucht haben, beträgt der Anteil der Kinder nicht deutscher Herkunft mit guten oder sehr guten Deutschkenntnissen sogar 75 %, bei den Kindern ohne Kitabesuch dagegen nur 46 %.
Ein Kitabesuch macht sich ebenso deutlich positiv bemerkbar im Hinblick auf die Zahnpflege und Zahngesundheit. 87,1 % der Kinder, die länger als zwei Jahre eine Kita besuchten, hatten einen guten Zahnstatus. Ohne Kitabesuch waren es nur 60,8 %. Insgesamt hatten 2008 84,3 % der Einschülerinnen und Einschüler gut versorgte Zähne (2007 waren es 83,5 %). Auch in Bezug auf Impfungen der Berliner Kinder hat sich die Situation weiter verbessert (z. B. vollständige Impfung gegen Hepatitis B bei 92,8 % der Kinder im Vergleich zu 88,5 % der Kinder im Jahr 2005, mindestens eine Masern-Impfung bei 95,2 % der Kinder im Vergleich zu 93,5 % im Jahr 2005). Die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen von der U1 bis zur U8 (vollständige Inanspruchnahme bei 78,2 % der Kinder nach 76,1 % im Jahr 2007) ist zuletzt wieder leicht angestiegen. Positiv ebenso, dass der Anteil der Haushalte, in denen geraucht wird, weiter leicht zurückgeht.
Nur wenig Veränderung gab es beim Fernsehkonsum der Kinder. Jedes 10. Kind sieht gar nicht fern, sechs von zehn weniger als eine Stunde am Tag, beinah jedes vierte Kind bis zu zwei Stunden und jedes 10. Kind mehr als zwei Stunden täglich. 15 % der Kinder verfügen über einen eigenen Fernseher, etwas weniger als 2007.
Die Ergebnisse der Grundauswertung der Einschulungsdaten in Berlin 2008 zur gesundheitlichen und sozialen Lage der Kinder sind als Excel-Tabellen im Gesundheits- und Sozialinformationssystem (GSI) einzusehen und herunterzuladen unter http://www.gsi-berlin.info(Externer Link). Unter der Rubrik Arbeitspapiere ist die gesamte Grundauswertung als pdf-Datei abrufbar.