Berlin – Die Daten der Einschulungsuntersuchungen von Berliner Kindern aus dem Jahr 2007 sind in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz ausgewertet worden und liegen jetzt vor. Die Auswertungen liefern sowohl den Gesundheitsbehörden in den Bezirken als auch der Fachöffentlichkeit wichtige Daten, die Hinweise darüber geben, in welchem Bereich und für welche Zielgruppe verstärkte Anstrengungen zur Gesundheitsförderung und -prävention notwendig sind.
Im Jahr 2007 sind 26.309 Kinder im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Berliner Bezirke untersucht worden, bevor sie eingeschult wurden. 48 % waren Mädchen und 52 % Jungen. Ein Drittel der Kinder hat einen familiären Migrationshintergrund. Die Gesamtzahl der eingeschulten Kinder lag 2006 noch um rund 1.000 Kinder höher. Die Auswertungen beziehen sich auf die Themen Impfungen, Zahnpflege, Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen, Raucher/innen im Haushalt der Einschüler/innen, Fernsehkonsum, Körpergewicht, motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung, Besuch von Kindertageseinrichtungen und Kenntnisse der deutschen Sprache bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund. Die bezirklichen sowie die kleinräumigen Auswertungen auf der Basis der Stadtteile – insgesamt 60 für Berlin – zeigen, in welchen Stadtquartieren viele sozial benachteiligte Familien leben und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung besonders wichtig sind.
Die Landesgesundheitskonferenz Berlin hatte im Jahr 2007 Gesundheitsziele für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren formuliert, basierend auf den Daten des Einschulungsjahrgangs 2005. Die Handlungsfelder liegen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Sprachförderung. Jetzt lassen sich erste Entwicklungen erkennen. So liegt der Anteil normalgewichtiger Kinder gleichbleibend bei 81 %, 12 % gelten als übergewichtig. Der Anteil von Kindern mit guter Körperkoordination hat zugenommen, und zwar von 68 % im Jahr 2005 auf 73 % im Jahr 2007. In der sprachlichen Entwicklung zeigen sich leichte Schwankungen, wobei 2007 drei Viertel der Kinder gute Ergebnisse im sprachlichen Entwicklungstest “Sätze nachsprechen” gegenüber 2005 erzielten.
Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher: “Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen 2007 weisen einen insgesamt guten Gesundheitszustand der Berliner Kinder in dieser Altersgruppe aus. Die Daten zeigen allerdings auch, dass die Chancen auf eine gesunde Entwicklung der Kinder unterschiedlich sind. Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben – bis auf das Impfen – einen schlechteren Gesundheitsstatus als die anderen.”
Die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder von der U1 bis zur U8 wurden im Jahr 2007 von 76,1 % aller Berliner Kinder wahrgenommen. Im Jahr davor waren es noch 77,2 %. Dieser Trend müsse laut Gesundheitssenatorin Lompscher gestoppt werden. “Wir wollen, dass möglichst alle Eltern die Früherkennungsuntersuchungen für ihre Kinder vollständig wahrnehmen. Eine wirksame Maßnahme auf dem Weg dahin ist ein verbindliches Einladewesen, das wir mit unserem neuen Kinderschutzgesetz etablieren. Das vom Senat bereits beschlossene Gesetz wird jetzt in das Abgeordnetenhaus eingebracht. Ich hoffe auf eine zügige Verabschiedung, damit das Gesetz zum Wohl der Kinder schnell wirksam werden kann und die Teilnahmequote gerade an den späteren Untersuchungen deutlich erhöht wird.” Die Senatorin verweist darauf, dass die Spanne bei der Inanspruchnahme der Untersuchungen je nach sozialer Schicht um rund 20 % schwanke. Auch die Herkunft der Familien spiele eine große Rolle.
So nahmen 82 % aller Kinder deutscher Herkunft die Früherkennungsuntersuchungen vollständig in Anspruch. Bei Kindern arabischer Herkunft waren es dagegen nur 51,6 %. In den Wohnbezirken differiert die Teilnahmequote um rund 20 %. Während in Steglitz-Zehlendorf die Quote bei 85,1 % liegt, wird in Mitte nur eine vollständige Teilnahme an den Untersuchungen von 63,9 % erreicht.
Die Auswertung der Einschulungsdaten gibt auch Auskunft über den Besuch von Kindertageseinrichtungen. So haben erfreulicherweise 2007 insgesamt mehr Kinder eine Kita länger als zwei Jahre besucht (84,8 %) als ein Jahr zuvor (81,9 %). Das schlägt sich auch in verbesserten Kenntnissen der deutschen Sprache bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund nieder. 70,2 % dieser Kinder, die länger als zwei Jahre eine Kita besuchten, können gut bis sehr gut deutsch sprechen. Bei denen, die keine Kita besuchten, waren es dagegen nur 41,7 %.
Die Ergebnisse der Grundauswertung der Einschulungsdaten 2007 zur gesundheitlichen und sozialen Lage von Kindern in Berlin sind im Internet im Gesundheits- und Sozialinformationssystem thematisch in regionaler und zeitlicher Differenzierung geordnet, einzusehen und herunterzuladen unter http://www.gsi-berlin.info – bitte Stichwort “Einschulungsuntersuchungen” eingeben.