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Ein überaus wertvoller Bilddatensatz für die Gesundheitsforschung: die Magnetresonanztomographie in der NAKO Gesundheitsstudie

PRESSEMITTEILUNG

Heidelberg – Das ambitionierte Ziel eines der innovativsten Teilprojekte der NAKO Gesundheitsstudie ist erreicht – Deutschlandweit haben mehr als 30.000 Teilnehmer*innen an einer Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchung teilgenommen. Zusammen mit den Gesundheitsdaten der NAKO stellt dies einen überaus wertvollen Schatz dar, der neue Erkenntnisse für eine Vielzahl von Gesundheitsfragen liefern wird.

Seit 2014 wurden an fünf Standorten in Deutschland insgesamt mehr als 30.000 Teilnehmer*innen mittels Bildgebung untersucht. Ein wichtiger Meilenstein in der NAKO Gesundheitsstudie sei damit erreicht, betont der NAKO Vorstand. Auch auf internationaler Ebene findet dieser Erfolg große Anerkennung. So äußert Prof. Dr. Steffen Petersen, Leiter der kardiovaskulären Bildgebung in der UK Biobank, einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie in England: „Die erreichten 30.000 MRT Untersuchungen sind eine beeindruckende Leistung – vor allem in dieser kurzen Zeit. Das Besondere hierbei ist, dass die NAKO Forscher und Forscherinnen einen Ganzkörper-Ansatz verfolgen und somit einen sehr umfassenden Bilddatensatz aufbauen. Ich bin mir sicher, dass wir aus den darauf aufbauenden Auswertungen eine Vielzahl von neuen und höchst relevanten wissenschaftlichen Erkenntnissen erwarten können.“

Bei den Ganzkörper-MRT-Untersuchungen in der NAKO Gesundheitsstudie werden verschiedene Aufnahmen aus den Bereichen Kopf und Wirbelsäule, muskuloskelettales System, Lunge und Bauchorgane sowie Herz und Gefäße aufgenommen. „Die Bildgebung wird ohne spezifische diagnostische Protokolle durchgeführt. Potentiell klinisch relevante Auffälligkeiten werden daher nicht als „Befund“, sondern als „Zufallsergebnis“ bezeichnet“, sagt Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Universitätsklinikum Heidelberg und Mitglied des NAKO MR Imaging Core, der „Schaltstelle“ des MRT-Teilprojekts. Ethische und rechtliche Vorgaben haben in der NAKO Gesundheitsstudie einen sehr hohen Stellenwert. Die Teilnehmer*innen erhalten Informationen zu potentiell gesundheitsrelevanten Zufallsergebnissen gemäß einem klar definierten Konzept. Vor Beginn der Studie haben Experten aus den Bereichen Radiologie, Epidemiologie und Ethik festgelegt, welche Zufallsergebnisse mit welcher Dringlichkeit mitgeteilt werden. Die Bilddaten werden von speziell zertifizierten Fachärzten für Radiologie ausgewertet. Um eine gleichbleibend hohe Qualität der MRT-Daten zu gewährleisten, wurde zudem eine Reihe von Prozessen zur Qualitätssicherung etabliert.

„Als nächstes steht natürlich die Nutzung und Auswertung dieses enormen Datenschatzes im Fokus“, betont Prof. Dr. Fabian Bamberg, Universitätsklinikum Freiburg und NAKO MR Imaging Core, „so können zum Beispiel neue Techniken für eine automatisierte und effizientere Bildauswertung entwickelt oder die funktionelle Konnektivität von verschiedenen Gehirnarealen näher untersucht werden.“

Und es geht noch weiter: Die Folgeuntersuchung stellt in der NAKO Gesundheitsstudie eine neue ehrgeizige Etappe dar. Prof. Dr. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München und NAKO Vorstandsvorsitzende, zeigt sich erfreut: „Der Übergang zur Zweituntersuchung ist nun an fast allen fünf MRT-Zentren erfolgt.

Bis April 2022 sollen rund 18.000 der Teilnehmer zum zweiten Mal im MRT untersucht werden. Dies ermöglicht, die Entwicklung des Gesundheitsstatus der Teilnehmenden über die Zeit hinweg zu vergleichen und weitere wichtige Einblicke in die Entstehung und Entwicklung verschiedener Krankheitsbilder zu bekommen.“

Hintergrund NAKO Gesundheitsstudie:
Seit 2014 werden in der NAKO Gesundheitsstudie zufällig aus den Melderegistern gezogene Frauen und Männer zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression genauer zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser in der Bevölkerung weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das multizentrische Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. 200.000 Personen haben an der NAKO Studie teilgenommen, davon 30.000 an der zusätzlichen einstündigen MRT-Ganzkörperuntersuchung. Zurzeit werden die Teilnehmer*innen zur Folgeuntersuchung eingeladen.

Für die NAKO Gesundheitsstudie engagieren sich folgende Botschafter*innen bundesweit: die Handball-Profi-Mannschaft Rhein-Neckar-Löwen, die Schauspielerin Marion Kracht, der deutsch-russischer Autor Wladimir Kaminer, die Krimiautorin Elisabeth Herrmann und Prof. Dr. Tim Meyer, einer der Mannschaftsärzte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Auf lokaler Ebene sind NAKO Testimonials u. a der Talk- und Showmaster Frank Elstner und der Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen.

Hintergrund NAKO MR Imaging Core
Die fünf MRT-Studienzentren in Augsburg, Berlin, Essen, Mannheim und Neubrandenburg werden durch eine übergeordnete Einheit koordiniert, den MR Imaging Core. Innerhalb dieser Organisationsstruktur werden vier Hauptaufgaben verfolgt und durch unterschiedliche Institutionen verantwortlich übernommen: Koordination und Training (Zentrum für Koordination und Training, Universitätsklinikum Freiburg), Sicherstellung akquirierter Bildqualität (Zentrum für Qualitätssicherung, Universitätsmedizin Greifswald), Sicherstellung der Qualität bei der Erhebung von Zufallsergebnissen (Zentrum für Zufallsergebnisse, Universitätsklinikum Heidelberg) und MRT Datenmanagement (Zentrum für MRT Datenmanagement, Fraunhofer MEVIS Bremen).

Weitere Informationen unter www.nako.de.