Berlin – „Nur die Kultur bringt uns weiter, also Essen wir alle zusammen. Ernährung ist so wichtig, denn Ernährung verbindet, beugt vor, heilt und bringt Freude.“ Prof. Dr. Jalid Sehouli (Direktor der Frauenklinik der Charité Berlin und ESGO-Kongresspräsident 2022)
Am Samstag, den 29.10.2022 findet im Rahmen des Europäischen Kongresses für Gynäkologische Onkologie, der mit über 3.000 Teilnehmer:innen in Berlin stattfindet, zum ersten Mal die Initiative „European Cooking against Women Cancer“ statt. Drei professionelle Köche, eine ehemalige Krebspatientin und Kochbuch-Autorin sowie ein Arzt kochen mit 50 Krebspatientinnen aus 30 verschiedenen europäischen Ländern ein außergewöhnliches und bisher noch nie präsentiertes europäisches Menü. Über die Zutaten und Gewürze werden alle Facetten der europäischen Kultur berührt.
Europäische Gemeinschaft über Krebsdiagnose hinweg
Die Idee zu dem Cooking-Event hatte Kongresspräsident Prof. Dr. Jalid Sehouli aus der Charité, der auch Mitbegründer der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs und des Forums Gynäkologische Onkologie ist. Der international renommierte Krebs-Spezialist Prof. Sehouli wird während der Veranstaltung mitkochen als auch Fachvorträge halten und mit Mythen und Fakten zum Thema Ernährung und Krebs aufräumen. Das besondere europäische Gericht hat er gemeinsam mit Volker Osieka (Spitzenkoch), Schwester Teresa (Bestseller-Autorin), Omar Saad (Feinkostspezialist) und Max Stiegl (Koch des Jahres) zusammengestellt.
Susanne Fechner vom Forum Gynäkologische Onkologie und Mitinitiatorin der Initiative „European Cooking against Women Cancer“ beschreibt den Hintergrund des Abends folgendermaßen: „Es unglaublich wichtig, dass Lebensfreude, Genuss und Selbstfürsorge als ein wesentlicher und schöner Teil des Lebens auch mit einer Krebsdiagnose gelebt werden.“ Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen der europäischen Patientenorganisationen ENGAGe möchte die Initiative mit dem Koch-Event ein Zeichen für seltene Krebserkrankungen der Frau und mehr Zusammenhalt setzen. Darüber hinaus soll gezeigt werden, dass Krebsbetroffene über Ländergrenzen hinweg ähnliche Sorgen haben, diesen aber gemeinsam positiv begegnet werden kann.
„Ich halte es ganz nach Churchill. Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“, so Max Stiegl, gebürtiger Österreicher mit slowenischen Wurzeln. Bei der Initiative „European Cooking against Women Cancer“ ist auch die beliebte und bekannte Ordensschwester, ehemalige Patientin mit Gebärmutterkörperkrebs und Bestseller-Autorin Schwester Teresa mit dabei. Erst kürzlich präsentierte sie das Kochbuch „Himmel im Mund“, das gemeinsam mit Prof. Dr. Jalid Sehouli entstand und aktuell auf Koch- und Lesereise unterwegs ist. „Was gibt es Schöneres, als gemeinsam das Leben, die Liebe und die Freundschaft zu feiern und es allen dabei himmlisch schmeckt“, so Schwester Teresa.
Pan-Europäisches Krebs-Kochbuch
Gerade in der aktuellen Zeit ist es besonders wichtig, ein Zeichen der Gemeinschaft und Stärke in Europa zu setzen. Für den Spitzenkoch Volker Osieka ist die Teilnahme eine echte Herzenssache: „Wenn Menschen aus über 30 verschiedenen Nationen am Kochtopf zusammenkommen, sich austauschen und genießen, werden wir viel bewegen“, unterstreicht der Koch. So werden die Gäste gemeinsam mit den Spitzenköch:innen spannende wie traditionelle Gerichte aus Nord-, Mittel-, Süd- und Osteuropa zaubern.
Neben dem Menü, dass vor Ort kreiert wird, wurden alle Gäste motiviert, ihr Lieblingsrezept aus ihren Ländern mitzubringen, um am Ende ein vielfältigstes und authentisches Kochbuch für Krebsbetroffene aus ganz Europa zusammenzustellen – das erste Pan-Europäische Krebs-Kochbuch. Und so fasst der Berliner Gastronom und Maestro Omar Saad die europäische Initiative und Idee wunderbar zusammen. „Bei uns im Orient sagt man: Es gibt zwischen uns Brot und Salz. Das bedeutet: wir haben gemeinsam gegessen, das verbindet uns ein Leben lang.“
Aktionsjahr „Kochen gegen Krebs“
Zu der Initiative „European Cooking against Women Cancer“ sind Vertreterinnen aus Spanien, Ungarn, Finnland, Irland, Dänemark, Georgien, der Türkei und weiteren europäischen Ländern geladen. Die Initiatoren des European Cooking Events sind unter anderem die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs, das Forum Gynäkologische Onkologie und ENGAGe – das European Network for Gynaecological Cancer Advocacy Groups. Die Stärkung von Forschung, Behandlung, Awareness und Empowerment für Frauen mit Krebs stehen im Fokus der Initiative. Diese ist Teil des Aktionsjahres „Kochen gegen Krebs“ der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs. Dem Motto haben sich neben den Akteur:innen von „European Cooking against Women Cancer“ deutschlandweit seit Beginn des Jahres bekannte Sterneköch:innen, Restaurantbesitzer:innen, Kochbuchautor:innen und Food-Blogger:innen angeschlossen haben, darunter Johann Lafer, Sarah Wiener, Julia Holz, Michel Kempf und viele mehr.