Frechen – Einzigartig, herausragend und nachhaltig – die Lobeshymnen für das Projekt „Sport für Menschen mit Demenz“ bei der Verleihung der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) waren unüberhörbar. Thomas Härtel, Vizepräsident für Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport des Deutschen Behindertensportverbandes, hielt die Laudatio anlässlich der Auszeichnung des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands Nordrhein-Westfalen sowie des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen, die das Projekt gemeinschaftlich entwickelt hatten.
Ziel ist es, unter dem Motto „Gesundheit fördern. Teilhabe ermöglichen. Lebensqualität erhalten.“ qualitätsgesicherte Sportangebote für Menschen mit Demenz zu etablieren. Dabei ist das Besondere, dass in jedem der lokalen Projekte an 73 Standorten in ganz NRW Sportvereine mit Partnern aus der Pflege, Betreuung, Begleitung und Demenzberatung miteinander kooperieren. „So hat das Projekt auf lokaler Ebene Partner zusammengebracht, die bisher wenig gemeinsam hatten. Sie ermöglichen damit nicht nur eine wohnortnahe Rehabilitation, sondern auch die Etablierung eines lebenswerten Umfelds“, betont Härtel. Außerdem werden teilweise auch pflegende Angehörige in das Modellprojekt eingebunden. Daneben komme den Übungsleitern eine Schlüsselrolle zu. „Sie brauchen viel Geduld bei der Anleitung der Übungen und besondere kommunikative Fähigkeiten. Dafür wurden sie in Workshops speziell geschult“, berichtet Härtel. In 69 Fortbildungen und fünf landesweiten Workshops sind über 1000 Menschen für das Thema Demenz und Sport sensibilisiert worden.
Auch bei Menschen mit Demenz bewirken Bewegungs- und Sportaktivitäten positive Effekte auf körperliche Funktion, Kognition und psychosoziale Gesundheit. Sport ermöglicht soziale Teilhabe und kann Mobilität, Sicherheit und Selbstständigkeit stärken. Um die Nachhaltigkeit des dreijährigen Modellprojekts zu gewährleisten, wurde für Vereine und Netzwerkpartner ein praxisorientierter Handlungsleitfaden erarbeitet, der künftig anderen bei der Etablierung ähnlicher Strukturen helfen kann. Das ist auch die Hoffnung von Thomas Härtel, „damit sich möglichst viele diesem einzigartigen und herausragenden Beispiel anschließen können“.
Die Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille, die seit 2011 inzwischen zum sechsten Mal verliehen wurde, steht in der besonderen Tradition der DVfR und ihres Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Kurt-Alphons Jochheim, der schon früh in seinem Wirken einen ganzheitlichen Ansatz in der Rehabilitation anstrebte sowie die Mitarbeit und Selbsthilfe der Betroffenen und ihrer Familie forderte.