Berlin – Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände fordert ein schärferes Vorgehen gegen den Betrug im Gesundheitssektor. Die Probleme seien ausgelöst durch die unkontrollierte Öffnung der Vertriebswege aus dem Ausland und insbesondere Osteuropa. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf: “Wir beobachten schon einige Zeit, dass illegale Importe Überhand nehmen. Das Risiko für die Patientinnen und Patienten steigt.” Das hat eine Studie des Bundeskriminalamts im November 2007 belegt. Während beispielsweise im legalen Markt Fälschungen dank funktionierender Kontrollmechanismen weit weniger als 1 Prozent ausmachen, ist rund jedes zweite Potenzmittel, das aus illegalen Quellen bezogen wird, gefälscht. Enorm sind auch die Fälschungsquoten bei leistungssteigernden Mitteln im Sport.
Nach Auffassung der Apotheker sind Schätzungen, wonach der Schaden im gesamten deutschen Gesundheitswesen eine Milliarde Euro betrage, nicht belegt – zumal das GKV-System als solches nicht immer direkt betroffen ist. “Wir haben es hier mit einem Schwarzen Loch zu tun, in dem enorme Geldbeträge verschoben werden – und zwar ohne Zutun von Kassen, Ärzten und Apotheken.” Kunden, die beispielsweise gefälschte Medikamente bestellen und einnehmen, erleiden einen materiellen und auch gesundheitlichen Schaden. Die Folgen werden dann oft genug im Gesundheitssystem behandelt. Wolf fordert, diesem Betrug am Einzelnen und der Solidargemeinschaft mit aller Schärfe zu begegnen: “Wir dürfen die Augen nicht verschließen.”
Der illegale Versand von Medizinprodukten, von sogenannten Lifestylepräparaten aber auch Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten aus dem Ausland hat im Windschatten der Versandhandels-Legalisierung dramatisch zugenommen. Wolf fordert: “Die Schleusen müssen geschlossen werden.” Die ABDA sieht hier eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
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