Mainz – Die Gesundheitsministerinnen und minister der Länder haben sich auf ihrer diesjährigen Vollversammlung in Hannover intensiv mit Maßnahmen für eine flächendeckende medizinische Grundversorgung beschäftigt. Um die Probleme gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister auch im Zusammenhang mit den bis dahin vorliegenden Vorstellungen der Bundesregierung zu Strukturen und Finanzierung des Gesundheitswesens zu erörtern, hat die GMK eine gesonderte Gesundheitsministerkonferenz für den Herbst beschlossen. Das teilte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer, die die Initiative gemeinsam mit ihrer Bremer Amtskollegin ergriffen hat, heute in Hannover mit. Es muss alles getan werden, um die hausärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen, sagte die Ministerin.
Auch wenn der Sicherstellungsauftrag für die vertragsärztliche Versorgung bei den Kassenärztlichen Vereinigungen läge, hätten bereits viele Länder, auch Rheinland-Pfalz, Programme zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung aufgelegt. Gleichwohl seien weitere Maßnahmen auf Bundesebene erforderlich. Die Länder fordern von der Bundesregierung ein breit angelegtes Bündel von Maßnahmen. Nur so könne die ambulante medizinische Versorgung nachhaltig verbessert und zukunftsfest gemacht werden. Die Konzentration auf einzelne Maßnahmen wird nicht ausreichen, um den demographischen Herausforderungen und dem damit einhergehenden Bedarf zu begegnen, sagte die Ministerin.
Die Gesundheitsministerinnen und minister der Länder bitten das Bundesgesundheitsministerium und die Kultusministerkonferenz, die notwenigen Voraussetzungen zu schaffen, um Medizinstudentinnen und studenten frühzeitiger an die hausärztliche Versorgung heranzuführen. Dazu gehören die gezielte Förderung von Studierenden, die ein besonderes Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit haben und die besondere Betonung von hausärztlichem Wissen in der Approbationsordnung. Außerdem sollen alle Studierenden nach dem Willen der GMK vor Beginn des Studiums in einer hausärztlichen Praxis hospitieren und einen Teil des Praktischen Jahres verpflichtend in der Allgemeinmedizin absolvieren. Diese Maßnahmen könnten bereits zu Beginn und im Verlauf des Studiums das Interesse von Studierenden an der hausärztlichen Tätigkeit wecken, so Malu Dreyer.
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld sei die Weiterbildung. Mit der verbesserten Vergütung der Weiterbildungsassistentinnen und assistenten sei die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin erheblich aufgewertet worden, sagte die Ministerin. Nun seien die Partner auf Landesebene, vor allem die Ärztekammern gefordert, die vorgesehenen Koordinierungsstellen für die Verbundweiterbildung zeitnah umzusetzen, um den angehenden Hausärztinnen und ärzten ihre Weiterbildung auch organisatorisch zu erleichtern. Eine Imagekampagne soll dazu beitragen, über die Vorteile einer hausärztlichen Tätigkeit aufzuklären.
Darüber hinaus fordern die Ministerinnen und Minister die Selbstverwaltung auf, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass hausärztliche Leistungen und besonders typische Tätigkeiten von Landärztinnen und ärzten wie Hausbesuche besser vergütet werden. Es soll weiter geprüft werden, ob aus der ärztlichen Gesamtvergütung ein Anteil zur Förderung der Sicherstellung reserviert werden kann, mit dem verschiedene positive Anreize, wie beispielsweise Stipendien oder Investitionszuschüsse, gesetzt werden können. Die hausärztliche Tätigkeit kann durch verschiedene Maßnahmen noch attraktiver gestaltet werden. Hier ist auch die Selbstverwaltung einschließlich des Gemeinsamen Bundesausschusses gefordert, bestehende Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Vor allem die Bedarfsplanung muss dringend weiterentwickelt und kleinräumiger gestaltet werden, so die Ministerin.