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Dreyer: Konkrete Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern wichtig

PRESSEMITTEILUNG

Mainz – Den großen Unterstützungsbedarf von Kindern psychisch kranker Eltern hob Gesundheits- und Familienministerin Malu Dreyer heute bei einer Fachtagung in Mainz hervor. Das Land habe mit dem rheinland-pfälzischen Modellprojekt „Kinder psychisch kranker Eltern. Prävention und Kooperation von Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie“ die spezifischen Belastungen dieser Kinder aufgenommen und eine bedarfgerechte Unterstützung der Kinder und ihrer Familien entwickelt, unterstrich Dreyer. Gemeinsam mit Roswitha Beck, Vorsitzende des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie, eröffnete die Ministerin die Tagung und stellte erste Projektergebnisse vor.

„Eine psychische Erkrankung betrifft immer die ganze Familie“, betonte Dreyer. Schätzungen zufolge leben in Deutschland 200.000 bis 300.000 Kinder mit einem schizophren erkrankten Elternteil, rund 300.000 Kinder haben einen depressiv erkrankten Vater oder eine depressiv erkrankte Mutter. Das Miterleben der Krankheit, verbunden mit Überforderungsgefühlen, Ängsten, Ratlosigkeit, Schuld- und Schamgefühlen, treffe alle Angehörigen, besonders jedoch die Kinder und Jugendlichen. Auch sei oftmals eine fortschreitende soziale Isolierung festzustellen, die zusätzlich eine Ausgrenzung dieser Kinder nach sich ziehe. „All das macht deutlich, dass betroffene Kinder mit erheblichen Belastungen und damit auch Risiken für ihre Entwicklung aufwachsen“, betonte die Ministerin.

Das Landesmodellprojekt wurde im Rahmen des Landesgesetzes zum Schutz von Kindeswohl und Kindergesundheit von Mai 2006 bis Dezember 2008 an drei Modellstandorten in Rheinland-Pfalz – Stadt und Landkreis Bad Kreuznach, Stadt Ludwigshafen, Rhein-Hunsrück-Kreis – durchgeführt. Beispiele seien eine erfolgreich ins Leben gerufene Eltern-Kind-Gruppe. Weiterhin wurde ein Leitfaden für das Aufnahmegespräch in der Erwachsenenpsychiatrie erarbeitet, der die aktuelle Versorgung von Kindern während des Klinikaufenthalts des Vaters oder der Mutter in den Blick nimmt. Außerdem wurde ein Faltblatt entwickelt, das Mut machen soll, Beratungs- und Unterstützungsangebote nach dem Klinikaufenthalten in Anspruch zu nehmen.

Die Angebote zielten sowohl auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Fachkräften als auch auf eine passgenauere Unterstützung für die Familien ab. Deshalb freue sich die Ministerin über das große Interesse an der Fachtagung, die in kürzester Zeit ausgebucht war. „Um erkrankte Eltern und die Kinder wirkungsvoll zu unterstützen, brauchen wir eine enge Zusammenarbeit von Jugendhilfe, Erwachsenenpsychiatrie und Eingliederungshilfe“, so die Ministerin. Geeignete Formen seien ein systematischer fachlicher Austausch, regionale Netzwerke, Runde Tische und eine institutionsübergreifende Fallberatung.

„Wir stehen noch am Anfang, was flächendeckende, wirksame Hilfen und Unterstützung dieser Kinder und ihrer Familien angeht. Die im Rahmen des Landesprojektes entwickelten Angebote sollten deshalb in Zukunft systematisch aufgenommen und in andere Regionen getragen werden“, so die Familienministerin. Lassen Sie uns gemeinsam daran weiterarbeiten“, richtete die Ministerin ihren Appell an die Fachkräfte.