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Dreyer: Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Pflege vermeiden

Menschen pflegen

Mainz – “Freiheitsentziehende Maßnahmen sind ein schwerer Eingriff in die Rechte eines pflegebedürftigen Menschen. Deshalb haben wir bereits vor einigen Jahren eine landesweite Initiative für neue Wege und Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen auf den Weg gebracht“, erklärte Sozialministerin Malu Dreyer heute in Mainz. Im Mittelpunkt der Initiative stand im vergangenen Jahr ein kostenloses Schulungs- und Beratungsangebot, das von mehr als 1.200 Menschen in Anspruch genommen wurde.

Freiheitsentziehende oder freiheitseinschränkende Maßnahmen sind zum Beispiel Bettgitter, Bettgurte und Beruhigungsmittel. Sie werden häufig eingesetzt, um Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen oder Patientinnen und Patienten im Krankenhaus vor Stürzen oder Verletzungen zu schützen oder am unbeaufsichtigten Verlassen des Wohnbereichs oder Krankenzimmers zu hindern. Eingesetzt werden diese Maßnahmen vor allem bei Menschen mit auffälligen Verhaltensweisen, etwa motorischer Unruhe und Weglauftendenz, wie sie bei Menschen mit Demenzerkrankung häufig vorkommen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulungen waren überwiegend Pflegekräfte in Altenpflegeeinrichtungen. Zusätzlich wurden etwa 1.300 Betreuerinnen und Betreuer, die mit in die Entscheidungsfindung über eine freiheitsentziehende Maßnahme eingebunden sind, über die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen aufgeklärt. Über die weiterführende Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren soll die Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Altenpflegeeinrichtungen dauerhaft als Thema etabliert werden. Über einen E-Mailverteiler werden künftig etwa 450 Pflege- und Führungskräfte aus Rheinland-Pfalz über Neuerungen zum Thema informiert.

Eine Auswertung der Zufriedenheit der Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer habe eine ausgesprochen positive Bewertung der großen Praxisnähe gezeigt, so die Ministerin. Nach wie vor bestehe großes Interesse an weiteren Angeboten – nicht nur weitere Einrichtungen der Altenhilfe, sondern auch Altenpflegeschulen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe wünschten sich Informationen und die Vermittlung von Wissen und Handlungsmöglichkeiten.

„Mir ist wichtig, dass das Thema in den Köpfen bleibt, dass wir uns damit auseinandersetzen und dass die Pflegenden in den Einrichtungen Alternativen an die Hand bekommen. Ich freue mich daher sehr, dass unser Schulungs- und Beratungsangebot in Rheinland-Pfalz von so vielen Menschen und Einrichtungen positiv angenommen wurde“, so die Ministerin.