Mainz – Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu einer erheblichen Schädigung des Kindes führen und seine gesamte Entwicklung lebenslang beeinträchtigen. Deshalb sollte Alkoholverzicht während der Schwangerschaft zur Selbstverständlichkeit werden. Darauf wies Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz anlässlich des morgigen Tages des alkoholgeschädigten Kindes hin.
Nach Schätzungen kommen in Deutschland jährlich rund 2.200 Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) und mehr als 4.500 Kinder mit einem partiellen FAS zur Welt. Die Erkrankung wird häufig nicht gleich erkannt und erst im Verlauf der Kindheit diagnostiziert, so die Ministerin. FAS sei die Bezeichnung für alle nach der Geburt diagnostizierten Schädigungen, die durch Alkoholkonsum der Schwangeren verursacht wurden, wie Fehlbildungen, Wachstumsstörungen, Herzfehler sowie geistige und emotionale Einschränkungen. Von schweren bis schwersten Beeinträchtigungen gebe es einen fließenden Übergang zu Schädigungen, die unter dem Begriff partielles FAS zusammengefasst werden. Sie äußerten sich vorrangig in intellektuellen und motorischen Fehlentwicklungen und Entwicklungsverzögerungen.
Schädigungen, die durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft eintreten, können später nicht mehr geheilt werden, unterstrich Dreyer. Aus diesem Grund seien viele Kinder und Jugendliche mit FAS ihr Leben lang auf fremde Hilfe oder Fürsorge angewiesen. Zudem hätten sie ein größeres Risiko, in ihrem späteren Leben selbst suchtkrank zu werden. Wichtig sei auch zu bedenken, dass keine Trinkmenge, auch nicht die kleinste, sich als unbedenklich für schwangere oder stillende Frauen erwiesen habe, betonte die Ministerin. Es gebe auch keine alkoholischen Getränke, die harmlos seien. Deshalb rät die Ministerin zum vollständigen Verzicht auf alkoholische Getränke während der Schwangerschaft und der Stillzeit, wie auch Ärzte und Suchtexperten empfehlen.
Die Ministerin fordert auch werdende Väter auf, ihre Partnerin beim Alkoholverzicht zu unterstützen und die gemeinsame Zeit der Schwangerschaft zu nutzen, um über den eigenen Umgang mit Alkohol und die Vorbildfunktion von Eltern nachzudenken.
Auf Alkoholverzicht in der Schwangerschaft ziele auch die aus Landesmitteln geförderte Kampagne Mach dir nix vor der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG), so Dreyer. In der Kampagne, die für Punktnüchternheit werbe, also den Verzicht auf Alkohol in bestimmten Lebenssituationen, sei das Thema Alkoholfrei schwanger ein wichtiger Baustein. Die Kampagne umfasse beispielsweise auch Online-Fortbildungen für Fachkräfte, die im beruflichen Alltag mit schwangeren oder stillenden Frauen zu tun haben, so die Gesundheitsministerin.
Informationen zur Alkoholpräventions-Kampagne Mach dir nix vor unter http://www.lzg-rlp.de.