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Dreifach aktiv gegen die Volkskrankheit Arthrose: Vorbeugen, forschen, optimal versorgen!

DGOOC-Präsident Grifka: „Ohne gemeinsame Kraftanstrengung führt demographische Entwicklung direkt in den Albtraum Arthrose-Gesellschaft“

Köln/Berlin – Degenerative Gelenkerkrankung oder Arthrose droht zu einem Albtraum für die Gesellschaft zu werden. Angesichts der schnell steigenden Lebenserwartung in Deutschland steigt auch das Risiko, an Arthrose zu erkranken, dramatisch an. Einen Ausweg aus dem drohenden „Albtraum Arthrose-Gesellschaft“ gibt es nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung: Nötig sind deutlich mehr Vorsorge unter dem Motto „Viel bewegen, wenig belasten“, verstärkte Forschungsanstrengungen und vor allem die schnelle Umsetzung der viel versprechenden Forschungsergebnisse in eine optimale Versorgung der Bevölkerung. Darauf hat heute in Köln Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Grifka, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), hingewiesen.

Schon heute leiden 15 Millionen Menschen in Deutschland an behandlungsbedürftigen Arthrosebeschwerden. Von den über 65jährigen leiden über 90 Prozent an arthrotischem Gelenkverschleiß, aber auch jüngere Patienten sind zunehmend betroffen. Die Kosten für die Behandlung der Arthrose steigen – schon heute geben die gesetzlichen Krankenkassen pro Jahr 2,6 Milliarden Euro für die medizinische Behandlung arthrosebedingter Beschwerden aus.

Grifka betonte, dass die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken, mit steigendem Alter deutlich zunimmt. Damit, so der DGOOC-Präsident, nehme auch die Häufigkeit von solchen degenerativen Gelenkerkrankungen durch die steigende Lebenserwartung stark zu. Als Ergebnis steige auch der von Orthopäden und Unfallchirurgen zu deckende Versorgungsbedarf für diese Volkskrankheit in Zukunft stark an. Grifka wörtlich: „Wenn wir nicht nachdrückliche Anstrengungen sowohl in der Vorsorge als auch der Behandlung und der Forschung unternehmen, werden wir den Albtraum der Arthrose-Gesellschaft kaum abwenden können!“

Weiterer Risikofaktor: Arthrose als Unfallfolge Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Ekkernkamp, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), ergänzte: „Schwere Gelenkverletzungen erhöhen das Arthroserisiko um das Dreifache, operativ nicht zu beseitigende Stufenbildungen nach Verletzungen an den unteren Gliedmaßen führen nahezu unvermeidbar in die behandlungsbedürftige Arthrose. Der posttraumatische Gelenkverschleiß beginnt am Unfalltag, er lässt sich nur durch optimale Rekonstruktionen in spezialisierten Kliniken für Unfallchirurgie und Orthopädie vermeiden.“ Hinzu komme, so Ekkernkamp, dass die Kosten für die Behandlung von Freizeitunfällen sich bereits heute pro Jahr auf 10,5 Milliarden Euro beliefen; dies entspreche einem Betragssatz-Punkt der gesetzlichen Krankenversicherung. Hinzu kämen die Kosten für die Behandlung von Arbeits- und Wegeunfallverletzungen. Noch gar nicht eingerechnet seien dabei die Kosten zur Behandlung der Spätfolgen, wobei die Arthrose nach Sportverletzungen und Gelenkfrakturen die Spitzenposition einnehme.

Schnell die richtige Behandlung! Prof. Dr.-Ing. Georg N. Duda, Direktor des Julius Wolff Instituts – Centrum für Muskuloskeletal Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, betonte, die experimentelle Forschung arbeite intensiv an neuen Versorgungsmöglichkeiten. Schlagworte seien die Knorpelzüchtigung, körpereigene Stammzellen, die Züchtung von Gewebeteilen und die Entwicklung von Reparaturmechanismen bis hin zum Gentransfer für Reparaturprozesse.

Grifka betonte, ein Ziel müsse die deutliche Verstärkung der Prävention schon im Kinder- und Jugendalter unter dem Motto „Viel bewegen, wenig belasten“ sein. Ein weiterer Punkt sei vor allem, die von Arthrose Betroffenen schnell der richtigen Behandlung zuzuführen. Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie seien speziell dafür geschult, genau dies zu gewährleisten. Denn sie würden beurteilen können, wann welche Behandlungsmethode die richtige sei, aber auch, wann die Grenzen konservativer Behandlung erreicht seien und man operativ behandeln müsste.

Innovative Therapie-Ansätze, so Grifka, der Chefarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg / Bad Abbach ist, würden es heute ermöglichen, bei rechtzeitiger Intervention eine weitgehende Rekonstruktion der geschädigten Gelenke zu erreichen, so etwa über den erst kürzlich vorgestellten Weg des Gelenkerhalts bei Hüftarthrose durch arthroskopische Technik und die von ihm entwickelte Methode der Gelenkmodellierung, um eine Hüftprothese zu vermeiden. Außerdem gebe es heute auch die Möglichkeit der klinischen Versorgung mit Knorpeltransplantation. Dennoch gebe es in vielen Fällen nur die Chance einer möglichst optimalen Prothesenversorgung. Aber es gebe viele Möglichkeiten im Vorfeld, was ein Patient selbst tun könne und sollte, um besser mit der Arthrose zu leben, also mit ihr zurechtzukommen. Dazu gebe es für die Betroffenen spezielle Übungen und Verhaltensmaßnahmen.