Waldems-Esch, 20.06.2013 – Bei den ambulant abgerechneten GKV-Verordnungen für orale Antidiabetika (OAD) hält der Trend hin zu den DPP-IV-Hemmern (Gliptine) an. Im vergangenen Jahr rangierte diese Gruppe mit 16,5 Prozent Verordnungsanteil nur noch knapp hinter den Sulfonylharnstoffen (17,8 Prozent). Im ersten Quartal 2013 haben die beiden Wirkstoffgruppen sogar schon ihre Ränge getauscht. Das geht aus einer aktuellen Analyse der GKV-Rezeptdaten des Gesundheitsdienstleisters INSIGHT Health hervor.
Die Gliptine konnten sich somit trotz der restriktiven Vorgaben durch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) zur Nutzenbewertung neuer Arzneimittel bislang gut am Markt behaupten. So hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen[P1] dem Wirkstoff Linagliptin im Rahmen der frühen Nutzenbewertung trotz mehrerer Anläufe der Hersteller keinen Zusatznutzen bescheinigt. Die Unternehmen hatten sich daraufhin entschieden, den Wirkstoff nicht auf den deutschen Markt zu bringen. Sechs weitere Gliptine (inklusive Kombinationswirkstoffe) befinden sich derzeit noch in der Bewertung. Darüber hinaus ist die Gruppe der GLP-1-Agonisten im Fokus des AMNOG: ein neu zugelassener Wirkstoff und zwei Wirkstoffe aus dem Bestandsmarkt müssen sich dem Nutzenbewertungsverfahren stellen.
Insgesamt konnten die seit 2007 beziehungsweise 2008 auf dem Markt etablierten DPP-IV-Hemmer ihren GKV-Ausgabenanteil bei den oralen Antidiabetika im vergangenen Jahr auf 62,6 Prozent bei einem Gesamtumsatz von 716 Millionen Euro erhöhen (Apothekenverkaufspreise ohne Abzug von Rabatten und Zuzahlungen). 2011 lag ihr Anteil noch bei 54,2 Prozent.
Die Umsatzsteigerungen gingen dabei weitgehend gleichmäßig zu Lasten der anderen OAD. Ausnahmen bildeten lediglich die relativ stabilen Umsätze der Biguanid-Antidiabetika (Metformin) und der erneute Ausgabeneinbruch bei den Glitazonen.
Somit hält im Bereich der OAD der Trend hin zu einer vermehrten Verordnung von DPP-IV-Hemmern weiter an. Gegebenenfalls stehen den Ausgabensteigerungen Einsparungen an anderer Stelle gegenüber, beispielsweise durch das Aufschieben einer Insulintherapie beziehungsweise das Vermeiden oder Verringern von Folgeerkrankungen, Krankenhausaufenthalten oder Produktivitätsausfällen.
Eine ausführliche Darstellung der Analyse ist aktuell erschienen in Monitor Versorgungsforschung, Ausgabe 03/2013. Ein Download ist verfügbar unter: www.insight-health.de/upload/IH-Gliptine_MVF_2013-03.pdf.
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