Tübingen – Mehr Hoffnung für die Heilung von Blutkrebspatienten
Für die große Zahl von Blutkrebspatienten ist es weltweit ein bedeutender Schritt, um die Heilungschancen zu vergrößern. Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei nimmt im Rahmen ihres internationalen Engagements die Arbeit in ihrem neuen Kompetenzzentrum für klinische Studien auf. Schwerpunkt ist die Suche nach passenden Therapien für Menschen mit schweren Erkrankungen des blutbildenden Systems – über Blutkrebs hinaus. Dies teilte die gemeinnützige Gesellschaft an ihrem 22sten Gründungstag mit, den sie als Tag der Lebensspende jährlich am 28. Mai feiert.
Seit ihrer Gründung 1991 hat die DKMS auf dem Gebiet der Spenderneugewinnung und der Transplantationsmethoden von Stammzellen weitreichende Expertise gesammelt. Die Bilanz: Mehr als 36.000 Stammzellentnahmen, die der besonderen Hilfsbereitschaft von inzwischen 3,6 Millionen weltweit registrierten Spendern zu verdanken ist. Nun geht die gemeinnützige Gesellschaft den Weg im Kampf gegen Blutkrebs konsequent weiter: Die neue klinische DKMS-Forschungseinheit Clinical Trial Unit (CTU) ist Teil einer groß angelegten Offensive zur langfristigen Hilfe von Patienten. Vom Sitz in Dresden aus werden künftig eigenständige Forschungsprojekte zur Verbesserung der allogenen Stammzelltransplantation und -spende ge-steuert und durchgeführt. Dies geschieht auch in enger Kooperation mit nationalen und internationalen Institutionen wie der European Group for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) und dem Blood and Marrow Transplant Clinical Trial Network (BMT-CTN) in den USA.
Darüber hinaus unterstützt die DKMS die Arbeit der EBMT. Dem europäischen Netzwerk von Wissenschaftlern und Ärzten aus 58 Ländern mit einer Plattform für klinische Studien wurde ein Betrag von 330.000 Euro zur Verfügung gestellt, damit deren Datenbank mit wichtigen klinischen Daten über Blutkrebserkrankungen ausgebaut und international zur Verfügung gestellt werden kann. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir so wesentlich bessere Behandlungsmethoden für Menschen mit Blutkrebs erforschen und damit die Chance auf ein zweites Leben nachhaltig erhöhen können. Mit unseren erweiterten Aktivitäten werden wir die Forschung auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation entscheidend voranbringen und beschleunigen“, sagt DKMS-Mitbegründer Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, der Vorsitzender des Medizinischen Beirates der DKMS Stiftung Leben Spenden ist.
Internationalisierung und Patientenarbeit wird verstärkt
„Für die Heilung von Blutkrebs gibt es keine Ländergrenzen. Wir sind fest entschlossen, im weltweiten Verbund noch mehr Menschenleben zu retten als bisher“, ergänzt DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt. Jeder Blutkrebspatient, egal wie krank, egal wie alt, müsse die bestmögliche medizinische Behandlung und eine neue Chance auf Leben erhalten. „Dafür werden wir uns weiter einsetzen – menschlich wie medizinisch“, so Rutt. Um die Ausweitung ihrer Aktivitäten auch symbolisch zu unterstreichen, lautet das neue Motto der DKMS ab sofort „Wir besiegen Blutkrebs“; ein Blutstropfen ist darum zentrales Element des neuen Logos.
Rund 840.000 Menschen erkranken jedes Jahr weltweit an Blutkrebs, allein in Deutschland sind es mehr als 32.500 Frauen und Männer. Alle 45 Minuten erhält in der Bundesrepublik ein Mensch die Diagnose Leukämie. Bezogen auf alle Blutkrebserkrankungen (Leukämien, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome und Plasmozytome) sind es nur 16 Minuten zwischen zwei Diagnosen. Dabei kann vielen Patienten nur mit einer Stammzelltransplantation geholfen werden, und noch immer findet eine zu große Anzahl nicht den passenden Spender.
Deshalb verstärkt die DKMS ihre Bemühungen, weltweit so viele neue Stammzellspender wie möglich zu registrieren, um das Leben von noch mehr Patienten durch schnelle Spendervermittlung zu retten. Die DKMS agiert als einzige Stammzellspenderdatei multinational und ist inzwischen mit Partnerorganisationen in den USA (Delete Blood Cancer DKMS), Polen (DKMS Polska), Großbritannien (Delete Blood Cancer UK) und Spanien (DKMS Espana) verbunden. Bereits rund 35 Prozent aller weltweit vermittelten Fremdspenden stammen von DKMS-Spendern.
Im Durchschnitt kann die DKMS so täglich durch rund 14 Stammzellentnahmen Menschen auf der ganzen Welt eine zweite Lebenschance schenken. Sie ist die weltweit größte Stammzellspenderdatei ihrer Art und bietet den umfangreichsten Pool verschiedener Gewebemerkmalskombinationen – auf deren Übereinstimmung zwischen Spender und Patient es bei einer Transplantation entscheidend ankommt.
DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt: „Das alles gelingt uns nur Dank der großartigen Hilfsbereitschaft jedes einzelnen DKMS-Spenders. Wir werden alles daran setzen, diese erfolgreiche Arbeit fortzusetzen, in Deutschland und auch international. Denn weltweit gilt: Mehr Spender, aber auch mehr gute Therapien dank intensiver Forschungsarbeit, bedeuten mehr Lebenschancen für Menschen mit Blutkrebs!“
Über die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH
Seit 1991 sucht und vermittelt die DKMS Stammzellspender für Menschen mit Blutkrebs und anderen Erkran-kungen des blutbildenden Systems. Mit über 3,6 Millionen Registrierten (davon rund 3 Millionen in Deutschland) ist sie die weltweit größte Fremdspenderdatei. Allein in Deutschland sucht jeder fünfte Patient, der eine Spende benötigt, vergeblich nach einem passenden Spender. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.dkms.de.
Ab sofort gibt es im iTunes-Store auch die neue DKMS-iPad-App „Chances 4 life“: Die App wird laufend mit emotionalen Geschichten, Bildern und Spots für Spender, Patienten und für Interes-sierte aktualisiert. Der Einführungspreis beträgt 2,99 € pro Ausgabe, im Halbjahres-Abo kann die DKMS mit 4,29 € unterstützt werden.