Berlin – Der Bedarf an neuen Therapien für seltene Erkrankungen rückt weiter ins öffentliche Interesse. Auch durch die personalisierte Medizin werden aufwändige Behandlungen für kleinste Patientengruppen zunehmen. In der Kritik stehen immer wieder die hohen Kosten der Medikamente gegen seltene Krankheiten, die Orphan Drugs. Mit Rücksicht auf die Betroffenen fordern Experten dabei mehr Sachlichkeit. “Orphan Drugs werden nicht zum Kollaps der Gesundheitsbudgets führen. Dennoch ist ein genauer Blick auf ihre ökonomischen Wirkungen erforderlich”, sagt Professor Bertram Häussler, Vorsitzender der Geschäftsführung des IGES Instituts anlässlich des 6. internationalen Tags der seltenen Erkrankungen 2013.
Mehr Verständnis der Marktbedingungen nötig
Bisher gebe es wenig empirisches Wissen darüber, wie sich Orphan Drugs am Markt entwickeln, erläutert der Gesundheitsökonom. Dabei sei für die gesundheitspolitische Diskussion ein genaues Verständnis künftiger Patientenzahlen und der Preisfindung nötig, um den Interessenausgleich zwischen Herstellern und Kostenträgern zu ermöglichen. Neben einer besseren diagnostischen Betreuung spiele die Forschung und Entwicklung neuer wirksamer Arzneimittel für die Zukunft von Menschen mit seltenen Krankheiten eine zentrale Rolle.
Seltenen Erkrankungen und Orphan Drugs widmet sich deshalb auch der 10. IGES-Innovations-kongress am 17. Oktober 2013 in Berlin. Dabei werden zahlreiche namhafte Experten die medizinischen Herausforderungen dieser Krankheiten, aber auch die gesundheitspolitischen, regulatorischen, juristischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen diskutieren.
Über das IGES Institut: Forschen – Entwickeln – Beraten für Infrastruktur und Gesundheit
Das IGES Institut wurde 1980 als unabhängiges Institut gegründet. Seither wurde in über 1.000 Projek-
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