Berlin – Zum heute veröffentlichten Kabinettsentwurf des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Ziel des Gesetzes ist die nachhaltige Bekämpfung von Lieferengpässen, doch es nimmt zunächst nur Kinderarzneimittel und Antibiotika ins Visier. Bei allen anderen Medikamenten bleiben die Problemursachen bestehen und die Versorgungslage, wie sie ist: wenig stabil und teilweise sogar prekär.“
Mit Blick auf den Kabinettsentwurf sagt Bretthauer: „Waren im Referentenentwurf ohnehin nur punktuell richtige Ansätze zu erkennen, wurden diese jetzt noch weiter zurückgestutzt. Ausgerechnet die Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgung mit Krebsmitteln fallen weg. Und das obwohl wir erst jüngst erleben mussten, dass Brustkrebspatient:innen um Tamoxifen bangten.“
Was Pro Generika jetzt fordert:
Lieferketten müssen diversifizierter werden
Die Abhängigkeit bei Wirkstoffen von einer Weltregion stellt ein gefährliches Klumpenrisiko dar. Es braucht eine verbindliche Vorgabe für regional diversifizierte Lieferketten – in allen Rabattverträgen und nicht bloß bei Antibiotika.“
Hersteller müssen höhere Preise erzielen können
Seit Jahren kämpfen Generika-Hersteller mit steigenden Kosten und haben keine Möglichkeit, ihre Preise zu erhöhen. Es braucht einen Ausgleich. Der derzeitige gesetzlichen Inflationsausgleich kommt ausgerechnet da nicht an, wo er am dringendsten benötigt wird, bei den Generikaunternehmen.
Ein Frühwarnsystem muss an den Problem-Ursachen ansetzen
Wir müssen Engpässe rechtzeitig erkennen und direkt gegensteuern: Immer dann, wenn die Herstelleranzahl für ein Arzneimittel bedrohlich schrumpft, müssen Preissenkungsinstrumente wie Rabattverträge und Festbeträge ausgesetzt werden – und zwar für fünf Jahre. Das gibt Unternehmen Planungssicherheit, Investitionen zu tätigen und sich wieder an der Versorgung zu beteiligen.
Dazu Bork Bretthauer: „Die jüngsten Engpässe sind entstanden, weil immer weniger Hersteller Generika kostendeckend produzieren können. Das Gesetz müsste Anreize schaffen, damit Unternehmen wieder in die Versorgung einsteigen. Diese Chance aber nutzt es nicht. Wenn Unternehmen mit der Herstellung von Arzneimitteln weiterhin rote Zahlen schreiben, werden sie sich aus der Versorgung zurückziehen müssen. Engpässe werden die Folge sein.“