Aachen – ( 5. Dezember 2006): Niemand muss Angst vor Zimt haben, entwarnt heute Sven-David Müller-Nothmann vom Zentrum für Ernährungskommunikation und Gesundheitspublizistik in Aachen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) schoss bei der Warnung vor Zimtsternen über das Ziel hinaus und verwechselte offenbar Cumarin und Zimt, protestiert Arzneipflanzenforscher mit dem Schwerpunkt Toxikologie Dr. rer. nat. Mathias Schmidt aus Mattsies. Die Food and Drug Administration (FDA) erkennt Cassia-Zimt den GRAS-Status zu und damit die völlige Unbedenklichkeit. Trotzdem hatte kurz vor Weihnachten das Bundesamt die Bevölkerung mit einer Schreckensmel¬dung heimgesucht: Zimtsterne, die seit alters her zu Weihnachten gehören, sollen nun auf einmal gefährlich sein. Auch Diabetikern, die Zimt oder wässrigen Zimtextrakt einnehmen, um ihren Blutzucker besser unter Kontrolle zu halten, machten die Verbraucherschützer das natürliche Heilmittel madig, empört sich Diabetesberater Müller-Nothmann. Die Grenzwerte des BfR für Cumarin, eines in Lebensmitteln wie Erdbeeren oder Zimt natürlich vorkommenden Aromastoffes, werden bereits mit einem Dutzend Zimtsternen überschritten. Für das BfR bedeutet das eine eindeutige Gefährdung. Wissenschaftler rufen jetzt dazu auf, wieder Vernunft in die Diskussion zu bringen. Wie Doktor Schmidt erläutert, ist es doch verwunderlich, warum in der Zimtdebatte auf der Basis der Effekte der isolierten und hochdosierten Reinsubstanz Cumarin argumentiert werde. Cumarin ist nicht das Gleiche wie Zimt. Für das Gewürz liegen umfangreiche Untersuchungen vor, die ein Fehlen toxischer Effekte bis in einen Bereich von mindestens zwei bis fünf Gramm pro Körperkilogramm belegen.
Der vom BfR angenommene Grenzwert einer sicheren Cumarin-Zufuhr von 0,1 mg pro Körperkilogramm hat keine wissenschaftliche Grundlage, betonen Dr. Schmidt und Ernährungsexperte Müller-Nothmann gleichermaßen. Das Bundesamt beruft sich in seinen Berechnungen auf eine Untersuchung am Hund, in der eine Dosis von mindestens 10 mg Cumarin pro Körperkilogramm aber keinerlei Gifteffekt gezeigt hatte. Um diese Dosis beim Menschen zu erreichen, wären selbst bei Kindern utopisch große Mengen von Zimtsternen erforderlich – im zweistelligen Kilogrammbereich. Dass das BfR dennoch ein Risiko konstruiert, liegt an einem von ihm selbst postulierten, aber toxikologisch nicht zu begründenden, frei wählbaren und somit rein willkürlichen Sicherheitsfaktor, der mögliche Unterschiede zwischen Tier und Mensch berücksichtigen soll. Zeit also sich zurückzulehnen und die Vorweihnachtszeit mit Zimtsternen zu genießen. Für den Diabetesberater Müller-Nothmann und den Toxikologie-Experten Dr. Mathias Schmidt stellen Zimt oder wässrige Zimtextrakte auch weiterhin eine interessante diätetische Maßnahme zur Unterstützung der Blutzuckereinstellung dar. Eine von der Universität Hannover an Diabetikern mit wässrigem Zimtextrakt durchgeführte Studie zeigte keine Nebenwirkungen. Die Cumarindebatte ist insgesamt sinnlos, weil in den diskutierten Zimtdosen keinerlei Hinweise auf irgendwie geartete Toxizität existieren, widerspricht Dr. Schmidt dem BfR nachdrücklich. Eine Gefahr bedeutet Zimt weder für Kinder noch für Diabetiker, unterstreicht er abschließend.
Quelle: http://www.libertynatural.com