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Die rote Ampel haben wir schon überfahren. Jetzt gilt es, die Zahl der Tests durch Fokussierung auf das Wesentliche zu reduzieren!

Pressemitteilung

Berlin, 3. November 2020 – Datenauswertung der Akkreditierten Labore in der Medizin zur SARS-CoV-2-Testung in der KW 44 zeigt weiterhin drastisch steigende Zahl an Infizierten und massive Steigerungen bei Testzahlen.

Auf die dauerhafte Überlastung weisen die fachärztlichen Labore im Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) schon seit einigen Wochen hin. Doch trotz aller Hinweise auf die sehr ernste Situation geht die Testdynamik ungebremst weiter: Stand heute liegt die Auslastung der fachärztlichen Labore im Durchschnitt bei 100 Prozent und in vielen Regionen bereits deutlich darüber. „Das hinterlässt Frust und Symptome der Überlastung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und auch bei den eingesetzten Geräten steigt durch die Dauerbeanspruchung die Anfälligkeit für Ausfälle und Reparaturen “, sagt Dr. Michael Müller. Der eben im Amt bestätigte 1. Vorsitzende des Verbandes macht deutlich: „Das sind gefährliche und so nicht mehr akzeptable Zustände. Wie für die Kliniken bedarf es auch für fachärztlichen Labore, die als kritische Infrastruktur für die Patientenversorgung wichtig sind, Mechanismen gegen solche Überlastungsszenarien, denn in den Laboren werden auch alle anderen Untersuchungen für die allgemeine Versorgung der Bevölkerung durchgeführt. Bei weiterer Überlastung wird es schwer, leistungsfähig zu bleiben.“

Den Ernst der Lage zeigen auch die aktuellen Zahlen: Die jetzt 162 an der wöchentlichen und freiwilligen Datenerhebung teilnehmenden Labore aus dem ambulanten und stationären Bereich in ganz Deutschland übermittelten eine weiter deutlich steigende Positivrate von nun 7,3 Prozent (Vorwoche: 5,7 Prozent). Das entsprach in der KW 44 insgesamt 104.663 positiven SARS-CoV-2-PCR-Tests. Mit insgesamt 1.441.156 (+ 17 Prozent) PCR-Tests ist das Testaufkommen erneut extrem hoch und die Testkapazität bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt. Keine Überraschung, dass am Montagmorgen auch der Rückstau an Proben aus der Vorwoche, die noch ohne Befund waren, auf 98.310 geschnellt ist (+ 44 Prozent). Die Reserven sind erschöpft.

Die Situation in den Laboren ist zugleich ernst und auch dramatisch: Mitarbeiter*innen am Rande der physischen und psychischen Belastbarkeit, Maschinen am Anschlag, eine jüngst erneut verschärfte Knappheit von Liefermaterialien – und noch lange kein Ende in Sicht. Dieses harte Fazit zogen die Mitglieder des ALM e.V. gestern auf ihrer virtuellen Mitgliederversammlung. „Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen“, hieß es da unisono. „So darf es nicht weitergehen, schließlich haben wir auch als Arbeitgeber die Pflicht, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier wirklich alles geben, vor Überlastung zu schützen“, sagt Wolf Kupatt, Vorstand im ALM e.V. Prof. Jan Kramer, gestern zum stellvertretenden Vorsitzenden des ALM e.V. gewählt, zeichnet ein düsteres Bild: „Die rote Ampel wurde überfahren! Die medizinischen Labore sind mit den aktuellen Anforderungsmassen der SARS-CoV-2-PCR überlastet. Bei Fortsetzung dieser Überflutung mit Proben oder dem Eintritt zusätzlicher Ereignisse wie Geräte- oder Personalausfall, droht ein Zusammenbruch der Versorgung.“

Kramer und seine Vorstandskolleg*innen sehen die Lösung vor allem darin, „sich endlich auf die Nationale Teststrategie zu fokussieren und zuallererst die dort mit hoher Priorität vorgesehenen PCR-Testungen vorzunehmen“. Dr. Michael Müller: „Es werden immer noch zu viele asymptomatische und damit Personen mit sehr niedriger Priorität getestet. Hier braucht es jetzt eine Verbesserung der Akzeptanz und der Umsetzung der Empfehlungen des RKI zur Nationalen Teststrategie. Für zusätzliche, großzügige und ungezielte Testkonzepte auf Landesebene verbleibt kein Spielraum mehr.“

Zwar setzten die fachärztlichen Labore des ALM e.V. selbstverständlich alles daran, alle Bürger*innen so gut wie möglich und in angemessener Zeit mit COVID-19-Diagnostik zu versorgen. Doch in Zeiten des Ressourcenmangels, in denen man sich mit Blick auf die SARS-CoV-2-Diagnostik nun befinde, müssten eben diejenigen Menschen prioritär mit Diagnostik versorgt werden, die diese am dringendsten benötigen. „Auch wenn ich gut verstehen kann, dass viele Menschen über Tests gerne zusätzliche Sicherheit gewinnen möchten: Medizinische Tests sind in erster Linie da zur Diagnose der Infektion bei Patientinnen und Patienten und im Falle der Pandemie auch zur Verhinderung der Ausbreitung sowie zum Schutz besonderer Risikogruppen“, so Müller. Prof. Kramer bringt es nochmals auf den Punkt: „Wenn wir nicht endlich die Nationale Teststrategie eins zu eins umsetzen, dann ist die Laborversorgung mit SARS-CoV-2-PCR in Deutschland in Gefahr. Und das möchte sich hierzulande keiner ausmalen.“ Die Vorstände sehen eine zentrale Botschaft auf der Webseite des RKI zu SARS-CoV-2 als wegweisend an. Dort heißt es: „Die Pandemiebewältigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – entscheidend ist, dass sich alle daran beteiligen.“

Vorstandsmitglied Evangelos Kotsopoulos verweist auf eine weitere Konsequenz der aktuellen Überlastungssituation in den Laboren: „Durch die extreme Beanspruchung der medizinischen Labore verlängern sich die Befundlaufzeiten teilweise deutlich. Damit erhöht sich das Risiko, dass mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierte Personen zu lange ohne Befund bleiben. Gleichzeitig bleibt uns keinerlei Puffer mehr, um auch auf größere, regionale Ausbrüche in kürzester Zeit reagieren zu können.“

Die Nationale Teststrategie des Bundesministeriums für Gesundheit, finden Sie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts.

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Ein Hinweis in eigener Sache: Um insbesondere Landrät*innen und Bürgermeister*innen sowie Entscheider*innen für die labordiagnostische Versorgung vor Ort einen besseren Überblick zu geben, haben wir die Informationsseite „Corona Diagnostik Insights“ mit Laborfinder sowie Zahlen, Daten und Fakten zur Covid-19-Labordiagnostik eingerichtet. Diese erreichen Sie unter:
www.corona-diagnostik-insights.de

Darüber hinaus finden Sie hier auf unserer relaunchten Homepage FAQ zum Thema. Diese aktualisieren wir regelmäßig. Bei weiteren Fragen freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.

Weitere Infos zum SARS-CoV-2 Virus und zu Covid-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter:
www.rki.de / www.bmg.bund.de / www.kbv.de

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Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.