Berlin – 11. Juli 2022
- Breite Phalanx offenbart massive Bedenken bei der Umsetzung der Biopharmazeutika-Substitution
- Gefahren liegen insbesondere bei Nocebo-Effekt und Pharmakovigilanz
- Der G-BA kann die Herausforderung nicht lösen, es braucht einen politischen Eingriff
Seit drei Jahren tobt der Streit um die im „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ festgelegte Austauschbarkeit von Biopharmazeutika in der Apotheke. Jetzt hat die Kontroverse auch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) voll erreicht. Die heutige Anhörung, die über zwei Stunden mit rund hundert Teilnehmenden abgehalten wurde, hat eins ganz klar offenbart: Es bestehen unverändert massive Bedenken bei Ärztinnen und Ärzten, in der Apothekerschaft und in den Unternehmen zur Umsetzung der Substitution.
Auffallend ist zudem das Tempo, das der G-BA bei diesem Verfahren vorlegt. Nahm er sich bei dem Verfahren, in dem es um den Austausch der Biosimilars durch den Arzt ging, 15 Wochen Zeit, um vor der Anhörung sämtliche Unterlagen zu prüfen, waren es jetzt – wo es um den Austausch in der Apotheke geht – nur 7 Wochen. Und das, obwohl das aktuelle Verfahren deutlich komplexer, folgenschwerer und vor allem strittiger ist.
G-BA-Anhörung hinterlässt mehr Fragezeichen als Antworten
Dazu sagt Dr. Christopher Kirsch, stellvertretender Vorsitzender der AG Pro Biosimilars: „Die Anhörung scheint alle – inklusive G-BA – ratlos zurückzulassen. Das gesetzliche Mandat zur Umsetzung der Biologika-Substitution kommt einem gordischen Knoten gleich. Der G-BA kann ihn nicht lösen, ohne dass die Therapiequalität und -sicherheit für die Patient:innen Schaden zu nehmen droht. Die Politik muss daher die auch nach drei Jahren unverändert kontroverse Debatte zum Anlass nehmen und die gesetzliche Vorgabe der Substitution streichen.“
Alle Gründe, die gegen die automatische Substitution sprechen, finden Sie hier noch einmal zusammengefasst. Und warum sie ein politischer Fehler ist, erfahren Sie u.a. in diesem Film.
Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.