Berlin – Diabetiker sollten sich bei der Selbstmedikation mit Schmerzmitteln vom Apotheker ausführlich und individuell beraten lassen. Selbst vermeintlich harmlose Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure können die Wirkung rezeptpflichtiger Antidiabetika verändern, so Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Mögliche Wechselwirkungen zählen zu den Gründen, warum Arzneimittel in Deutschland der Apothekenpflicht unterstellt sind. So können hohe Dosierungen Acetylsalicylsäure (ASS) die Wirkung des blutzuckersenkenden Wirkstoffs Glibenclamid steigern, was wiederum zu Unterzuckerungen führen kann. ASS und andere Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac können die Verträglichkeit des Blutzuckersenkers Metformin verschlechtern. Linz: Werden Schmerzmittel nur sporadisch eingenommen, können viele mögliche Wechselwirkungen vernachlässigt werden. Deshalb ist das Gespräch mit dem Apotheker wichtig.
Diabetiker leiden oft an Bluthochdruck. Einige Schmerzmittel können die Wirkung von blutdrucksenkenden Präparaten, wie zum Beispiel Diuretika oder Betablockern, verringern. Es gibt in der Selbstmedikation keine Patentlösungen, die auf jeden Diabetiker passen. Deshalb muss der Apotheker seine Auswahl auf den Einzelfall ausrichten und sich gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt absprechen, so Linz. Dem Arzt ist die Selbstmedikation oft nicht bekannt. Zudem haben einige Patienten gegenüber rezeptfreien Arzneimitteln ein geringeres Risikobewusstsein.
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