Prof. Eckhard Nagel: „Noch bestehende Schwachstellen müssen rasch überwunden werden“
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung e.V. (DGIV) begrüßt den vom Gesundheitsministerium vorgestellten Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) mit großen Erwartungen, mahnt aber weitere Schritte zur Überwindung der Sektorengrenzen an. „Tatsächlich sprechen wir ja buchstäblich seit Jahrzehnten davon, dass wir die Versorgungsprofis in die Lage versetzen müssen, die verschiedenen Behandlungsdaten von Patientinnen und Patienten an einem Ort zusammenzuführen, um die bislang noch isolierten Versorgungsepisoden miteinander zu vernetzen, um die damit verbundenen Sektorengrenzen zu überwinden“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel zum jetzigen Start des ePA-Projekts. Vollständig ausgerollt sei die ePA in diesem Sinne ein großer Fortschritt für die Patientenversorgung in Deutschland.
„Bei aller Euphorie dürfen wir aber nicht übersehen, dass die ePA ein zwar wichtiger, aber eben nicht der einzige Baustein für eine Digitalisierung unseres Gesundheitssystems darstellt ist“, so Nagel. Die DGIV mahne daher dringend an, alles zu unternehmen, um auch über den rein ärztlichen Bereich hinaus den Digitalisierungsgrad zu erhöhen. Es seien im Weiteren auch die benachbarten Umgebungen der Patientenbehandlung – Apotheke, Reha, Pflege und Heilberufe – zu berücksichtigen. „Nur das Zusammenspiel aller entlang der Patient Journey Beteiligten schafft auch Mehrwerte und Effizienzgewinne für alle“, so die Überzeugung des praktizierenden Mediziners Prof. Eckhard Nagel.
Ziel müsse es jetzt aber zunächst sein, rasch aber mit Bedacht die Erfahrungen in den drei startenden Modellregionen auszuwerten, ggf. kritische Punkte nachzuarbeiten und damit einen zügigen und dann auch wirklich bundesweiten, sicheren Start der ePA sicherzustellen. „Wie viele andere digitale Lösungen wird sich auch die ePA in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterentwickeln. Für die Umsetzung intersektoraler, interprofessioneller und interdisziplinärer Versorgung stellt die ePA einen wichtigen Baustein dar“, so die Überzeugung Prof. Nagels
„Wir stehen hier jederzeit den Regionen, den Partnern der Selbstverwaltung und der Politik in Bund und Ländern zur Unterstützung bereit, um dem Projekt der ePA zu einem raschen, flächendeckenden und sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für die beteiligten Gesundheitsprofis spürbaren Durchbruch in der Versorgung zu verhelfen“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende abschließend.