Berlin – Nach neunjähriger Unterbrechung ist Deutschland wieder Mitglied im Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation. Dr. Ewold Seeba, Leiter der Zentralabteilung, Europa und Internationales im Bundesministerium für Gesundheit, ist gestern auf der 62. Weltgesundheitsversammlung in Genf als deutscher Vertreter für drei Jahre in den Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation gewählt worden.
Dr. Ewold Seeba: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spielt in der globalen Gesundheitsdebatte eine zentrale zum Teil normsetzende Rolle. Hervorzuheben sind die Internationalen Gesundheitsvorschriften von 2005, die sich aktuell im Zusammenhang mit der Influenza A/H1N1, der sogenannten Schweinegrippe, bewährt haben, die Tabakrahmenkonvention und die Epidemienvorsorge. Große Erfolge hat die WHO auch bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten erzielt. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit ist für uns ein wichtiges Thema, das wir auch international im Rahmen der WHO voranbringen wollen.
Schwerpunkte der deutschen Mitgliedschaft im Exekutivrat werden die Themen Gesundheitssysteme stärken sein, um eine gute gesundheitliche Versorgung der Menschen auch in Transformations- und Entwicklungsländern zu gewährleisten, und Sicherheit und Qualität von Arzneimitteln. Deutschland engagiert sich in vielfältiger Weise bei der WHO und möchte dies künftig noch stärker tun.
Ewold Seeba weiter: Von Deutschlands Kompetenzen und Erfahrungen im Gesundheitsbereich kann die WHO profitieren. In Deutschland gibt es allein 32 WHO-Kollaborationszentren, etwa zu Trinkwasser, zu Tabak, Blutprodukten, Papillomaviren usw. deren Kenntnisse wir mit einbringen können. Als drittgrößter Geber zum regulären Haushalt der WHO trägt Deutschland schon immer verlässlich zur Finanzierung der WHO bei. Dies ist in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise wichtiger denn je.
Dr. Ewold Seeba ist der zentrale deutsche WHO-Koordinierungsbeauftragte der Bundesregierung für den Exekutivrat. Als Abteilungsleiter im Bundesministerium für Gesundheit ist er mit der Gesundheitspolitik vertraut, steht aber auch für eine effektive Verwaltung und modernes Management. Dieses Know how möchte die Bundesregierung zusätzlich in den Exekutivrat einbringen.
Die Weltgesundheitsorganisation ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Der Exekutivrat der WHO besteht aus 34 Mitgliedern. Sie werden für drei Jahre gewählt. Die Tätigkeit ist ehrenamtlich. Der Exekutivrat bereitet u.a. die jährliche Weltgesundheitsversammlung im Mai in Genf – das höchste Entscheidungsorgan der WHO – vor. Der WHO gehören 193 Mitgliedstaaten an. Eine zentrale Aufgabe der WHO ist es, Leitlinien, Standards und Methoden in gesundheitsbezogenen Bereichen zu entwickeln, zu vereinheitlichen und weltweit durchzusetzen.
Weiter Informationen unter http://www.bmg.bund.de.